BRD9-Hemmstoffe greifen Leukämieantreiber an
Im Fachmagazin “Nature Chemical Biology” beschreibt ein internationales Wissenschaftlerteam, dass Hemmstoffe für BRD9 den “Leukämieantreiber” direkt angreifen.
Ein internationales Team mit Beteiligung von Wiener Forschern entdeckte, dass Leukämiezellen für ihr ungehemmtes Wachstum das Protein kodierende Gen BRD9 (Bromodomain Containing 9) benötigen, welches das Ablesen von Krebsgenen erleichtert.
Dass BRD9 ein Teil der Maschinerie ist, durch die bei der akuten myeloische Leukämie (AML) das Wachstumsgen “Myc” ständig aktiv ist, konnte das Team um Christopher Vakoc vom Cold Spring Harbor Laboratory in New York (USA) mittels einer groß angelegten Suche belegen. An der Forschungsarbeit waren auch Kollegen vom Boehringer Ingelheim Regionalzentrum Wien beteiligt.
Besonders bemerkenswert ist, dass niedermolekulare Verbindungen (small molecules) BRD9 blockieren und dadurch das ungehemmte Wachstum von Leukämiezellen in murinen und humanen Zellen stoppten. Als die Forscher die mutmaßliche Zielregion der Hemmstoffe bei BRD9 mit einem ähnlichen Abschnitt eines verwandten Proteins austauschten, war diese chimäre BRD9-Version gegen die Hemmstoffe immun. Dies zeige den Forschern zufolge, dass diese direkt an BRD9 wirken – und nicht über Umwege. Mit dem neuen Ansatz sei es auch möglich, einzelne Regionen, die Wirkorte für viele andere chemische Substanzen nachweisen, auszutauschen.
Anja F Hohmann, Laetitia J Martin, Jessica L Minder, Jae-Seok Roe, Junwei Shi, Steffen Steurer, Gerd Bader, Darryl McConnell, Mark Pearson, Thomas Gerstberger, Teresa Gottschamel, Diane Thompson, Yutaka Suzuki, Manfred Koegl, Christopher R Vakoc
Sensitivity and engineered resistance of myeloid leukemia cells to BRD9 inhibition
Nature Chemical Biology, published online 4 July 2016, doi:10.1038/nchembio.2115
Quelle: APA