12. Juni 2016

ASS als potenzieller Darmkrebs-Killer

Norwegische Forscher kamen in einer populationsbasierten Studie zu dem Resultat, dass die Einnahme von Acetylsalicylsäure die Überlebenswahrscheinlichkeit nach einer Kolorektalkarzinom-Diagnose erhöht.

Eine Forschergruppe um Kjetil Taskén von der Universität Oslo untersuchte die Assoziation zwischen der Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) und Kolonkarzinom und entdeckte, dass die Mortalitätsrate bei Darmkrebspatienten mit ASS um 15 bis 25 Prozent reduziert werden könnte.

Sekundärprävention von Darmkrebs

Der reguläre Einsatz von ASS ist mit einer verringerten Inzidenz und Mortalität assoziiert, die auf ein Kolorektalkarzinoms zurückzuführen sind. Aufgrund der hämorrhagischen Nebenwirkungen wird ASS als Darmkrebs-Primärprävention immer wieder heftig diskutiert. Ob sich Aspirin zur Sekundärprävention von Darmkrebs eignet, war Gegenstand einer aktuellen Untersuchung.

Die im Journal of Clinical Oncology publizierte, retrospektive Kohortenstudie basiert auf den Daten von 23.162 Personen aus dem norwegischen Krebsregister und der norwegischen Verschreibungsdatenbank, welche die Daten von rund 99 Prozent der norwegischen Bevölkerung umfasst.

6.102 (26,3 Prozent) der insgesamt 23.162 Patienten mit einer Kolorektalkarzinom-Diagnose hatten nach der Diagnose ein Aspirin-Rezept erhalten. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 3 Jahre. Insgesamt kam es unter den Patienten, denen Aspirin verschrieben worden war, zu 2.071 Todefällen (32,9 Prozent aller Fälle), von denen 1.158 mit der Darmkrebserkrankung zusammenhingen. Von den 17.060 Patienten, denen kein Aspirin verschrieben worden war, verstarben 7.218 (42,3 Prozent), wobei 5.375 Todesfälle (31,5 Prozent) Darmkrebs-spezifisch waren.

Eine multivariable Analyse ergab, dass die Exposition gegenüber ASS nach der Darmkrebsdiagnose mit verbessertem Kolorektalkarzinom-spezifischem Überleben assoziiert war.

Aspirin As Secondary Prevention in Patients With Colorectal Cancer: An Unselected Population-Based Study
Simer J. Bains, Milada Mahic, Tor Åge Myklebust, Milada Cvancarova Småstuen, Sheraz Yaqub, Liv Marit Dørum, Bjørn Atle Bjørnbeth, Bjørn Møller, Kristoffer Watten Brudvik, Kjetil Taskén
Journal of Clinical Oncology, published online on May 31, 2016; DOI:10.1200/JCO.2015.65.3519.

Quelle: Universität Oslo