11. Okt. 2015

Neuere Antibabypillen bergen Thromboserisiko

Dass mit neueren oralen Kontrazeptiva, die meist Drospirenon enthalten, im Vergleich zu ihren Vorgängern, die zumeist auf Levonorgestrel basieren, ein höheres Thromboserisiko einhergeht, belegt der von der deutschen Techniker Krankenkasse und der Universität Bremen erstellte “Pillenreport”.

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Arzneimittel, die Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) verbunden. Andere Arzneimittel, beispielsweise mit dem Gestagen Drospirenon, können laut Dr. Petra Thürmann vom Philipp-Klee-Institut am HELIOS Klinikum Wuppertal ein bis zu doppelt so hohes Risiko aufweisen. Die Entscheidung, ein Arzneimittel anzuwenden, das nicht zu jenen mit dem geringsten VTE-Risiko gehört, sollte nur nach einem Gespräch mit der Patientin getroffen werden, bei dem sicherzustellen ist, dass sie Folgendes versteht: Das Risiko für eine VTE bei Anwendung dieses Präparates, wie ihre vorliegenden individuellen Risikofaktoren dieses Risiko beinflussen und dass ihr Risiko für VTE in ihrem allerersten Anwendungsjahr am höchsten ist.

 

Auch wenn neuere Pillen-Generationen mit reinerer Haut und geringeren Menstruationsschmerzen punkten, schützen orale Kontrazeptiva der zweiten und damit älteren Pillen-Generation genauso effektiv vor einer unerwünschten Schwangerschaft und gehen mit einem geringeren Thromboserisiko einher als die Levonorgestrel-hältigen Kontrazeptiva der früheren Generationen. Zu diesem Resultat gelangte der am 9. Oktober in Berlin publizierte Pillenreport, welcher von der Techniker Krankenkasse (TK) in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Universität Bremen erstellt wurde und unter anderem auf Informationen der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA und des (BfArM) sowie der Auswertung etlicher Fachartikel basiert.

“Vor allem bei jungen Frauen, die nicht rauchen und kein Übergewicht haben, spricht auf den ersten Blick auch nichts gegen die neuen Präparate. Aber neu ist nicht immer gleich besser, im Gegenteil: Die Pillen der früheren Generationen schützen genauso gut vor einer ungewollten Schwangerschaft und haben ein geringeres Thromboserisiko.” Prof. Gerd Glaeske, Universität Bremen

Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aus dem Jahr 2013, deren Resultate im Pillenreport Eingang fanden, beschäftigte sich  in Kooperation mit anderen europäischen Behörden mit neueren Studien und Daten zu den Risiken der kombinierten oralen Kontrazeptiva (KOK) und gelangte zu dem Ergebnis, dass der Nutzen bei sämlichtlichen zugelassenen neueren Pillen zwar die Risiken überwiegt, bei den drospirenonhaltigen Präparaten der neueren Generation das Risiko für venöse Thromboembolie jedoch mit neun bis zwölf Anwenderinnen pro 10.000 Frauen erhöht ist. Dem gegenüber stehen fünf bis sieben Patientinnen pro 10.000 Frauen bei älteren Präparaten.

>> Pillenreport 2015

Yana Vinogradova, Carol Coupland, Julia Hippisley-Cox
Use of combined oral contraceptives and risk of venous thromboembolism: nested case-control studies using the QResearch and CPRD databases
BMJ 2015; 350, Published 26 May 2015, doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.h2135

Quelle: APA, TK-Pressestelle