3. Aug. 2015

Hohe Dosen Vitamin D nach Menopause nutzlos?

Die ein Jahr andauernde Supplementation von hochdosiertem Vitamin D brachte postmenopausalen Frauen in einer Studie mit 320 Probandinnen keinen Vorteil.

In der Online-Ausgabe des Fachmagazins JAMA Internal Medicine wurden am 3. August die Ergebnisse einer randomisierten klinischen Studie veröffentlicht, der zufolge die Supplementation von hochdosiertem Vitamin D bei postmenopausalen Frauen mit keinem Vorteil assoziiert ist. Die Vitamin D-Gabe in hohen Dosen wirkte sich keineswegs positiv auf die Knochendichte, Muskelfunktion oder Muskelmasse aus.

Obwohl ein niedrige Vitamin D-Status aufgrund der verringerten totalen fraktionalen Kalziumabsorption (TFCA) zur Entwicklung einer Osteoporose beitragen kann und beinahe die Hälfte der postmenopausalen Frauen eine osteoporotische Fraktur erleidet, herrscht unter Experten keine Einigkeit darüber, welche Vitamin D-Levels für die skelettale Gesundheit ideal sind. Während das Institute of Medicine ein 25-Hydroxyvitamin D-Niveau von zumindest 20 ng/ml empfiehlt, raten andere Experten zu 30 ng/ml oder mehr.

Karen E. Hansen von University of Wisconsin School of Medicine and Public Health in Madison verglich mit ihren Kolleginnen und Kollegen bei 230 postmenopausalen Frauen bis zu einem Alter von 75 Jahren, bei denen eine Vitamin-D-Insuffizienz vorlag, die Effekte einer Verabreichung von Placebo, niedrig und hoch dosiertem Cholecalciferol über den Zeitraum eines Jahres und eruierte, wie sich dies auf die Muskelmasse, das gesamte TFCA, die Knochendichte und die Ergebnisse bei sit-to-stand-Tests auswirkte.

Die in drei Gruppen eingeteilten Probandinnen erhielten täglich entweder ein weißes und zwei Mal monatlich ein gelbes Placebo, täglich 800 IE Vitamin D3 (niedrige Dosis) und zweimal monatlich ein gelbes Placebo oder täglich ein weißes Placebo und zweimal monatlich 50.000 IE Vitamin D3 (hohe Dosis). Mit dem Hochdosis-Regime gelang es, einen 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel von zumindest 30 ng/mL zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

Die Forscher kamen zu dem Resultat, dass sich die Kalziumaufnahme in der Hochdosis-Gruppe um 1 Prozent, in der Niedrigdosis-Gruppe um zwei Prozent und in der Placebo-Gruppe um 1,3 Prozent reduzierte. Die geringe Zunahme brachte diesbezüglich in der Hochdosis-Gruppe keine Vorteile: Die Autoren fanden zwischen den drei Studiengruppen keine Unterschiede hinsichtlich Veränderungen der Wirbelsäule, der durchschnittlichen Hüft-, Schenkelhals oder Ganzkörperknochendichte, der Muskelmasse oder bei sit-to-stand-Tests. Auch die Sturzrate, die Anzahl der Stürzenden, die körperliche Aktivität und der funktionale Status unterschieden sich nicht zwischen den einzelnen Gruppen.

Die Autoren betonen, dass sich die Ergebnisse auf Einzelpersonen beziehen, die ein Jahr lang an der Studie teilgenommen haben. Sie räumen zudem ein, dass sich eine länger andauernde Substitution mit Hochdosis-Cholecalciferol stärker auf die Knochendichte auswirken könnte. Sie erwähnen am Ende ihrer Arbeit, dass sie keineswegs die oft angepriesene Praxis der Verabreichung von Hochdosis-Cholecalciferol bei älteren Erwachsenen, mit denen Serum 25(OH)D [25-Hydroxyvitamin D-Levels von 30 ng/ml oder mehr erreicht werden sollen, in Frage stellen möchten.

Karen E. Hansen, JAMA Internal Medicine, Published online August 3, 2015, doi:10.1001/jamainternmed.2015.3874