10. Juli 2015

Medizinisches Marihuana

Medizinisches Marihuana kann eine effektive Behandlungsform bei chronischem und neuropathischem Schmerz sowie bei durch Multiple Sklerose oder Paraplegie hervorgerufenen Muskelkrämpfen darstellen. Marihuana wird auch bei etlichen anderen Erkrankungen wie Glaukom, Krebserkrankungen, HIV/AIDS und posttraumatischer Belastungsstörung eingesetzt.

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Das Journal of the American Medical Association widmete sich in der Ausgabe vom 23. Juni 2015 ausführlich dem Thema Marihuana.

 

Da sich die Cannabinoid-Zusammensetzung bei Marihuana-Präparaten erheblich unterscheidet, wirken die Medikamente auch unterschiedlich. So werden beispielsweise die in Tablettenform erhältlichen, synthetischen Cannabinoide Dronabinol und Nabilon vor allem dazu eingesetzt, bei Chemotherapien Emesis und Nausea zu minimieren. Mit Dronabinol wird zudem versucht, den Appetit- und Gewichtsverlust bei Patienten mit HIV/AIDS oder Krebs in den Griff zu bekommen.

Cannabinoide beeinflussen etliche Körperregionen, sie wirken aber besonders auf das zentrale Nervensystem. Vor allem das in natürlich erzeugtem Marihuana enthaltene Tetrahydrocannabinol (THC) kann zu Intoxikationen führen, was besipielsweise bei Cannabidiol (CBD) nicht der Fall ist.

Auswirkungen von Marihuana

Marihuana wirkt sich in einer Reduktion von Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Muskelkrämpfen sowie gesteigertem Appetit aus und wird auch bei anderen Indikationen wie dem Tourette Syndrom eingesetzt. Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, trockener Mund, Übelkeit, Verwirrtheit, Euphorie, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Balanceverlust und Sedierung.

Gebrauch von Marihuna

Die Darreichungsformen von Marihuana sind sehr unterschiedlich. So kann es geraucht, in Nahrungsmittel gemischt und als Tee gebraut werden. Die Dosierung ist nicht einfach und hängt vom Patienten, der Herstellung und der Art der Arzneimittel ab.

Risiken

Wie alle Medikamente birgt auch Marihuana potentielle Risiken wie eine Erhöhung der Herzfrequenz, welche die Wahrscheinlichkeit eines Myokardinfarkts bei bereits bereits gefährdeten Patienten erhöhen kann. Das regelmäßige Rauchen von Marihuana geht häufig mit Atembeschwerden wie Husten und einem erhöhten Risiko für Infektionen der Lunge einher. EDarüber hinaus kann Marihuna süchtig machen und die Bereiche Arbeit, Schule und Beziehungen beeinträchtigen.

Penny F. Whiting, Robert F. Wolff, Sohan Deshpande, Marcello Di Nisio, Steven Duffy, Adrian V. Hernandez, J. Christiaan Keurentjes, Shona Lang, Kate Misso, Steve Ryder, Simone Schmidlkofer, Marie Westwood, Jos Kleijnen
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Kevin P. Hill
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Cannabinoid Dose and Label Accuracy in Edible Medical Cannabis Products
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