10. Juni 2015

Langfristige Auswirkungen von Kaiserschnitten

Im British Medical Journal vom 10. Juni 2015 wurde eine Analyse der langfristigen Auswirkungen von Kaiserschnittgeburten auf die Gesundheit der betroffenen Kinder veröffentlicht.

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Kinder, die mittels Sectio zur Welt kommen, haben eine höhere Inzidenz, Typ-1-Diabetes, Fettleibigkeit und Asthma zu entwickeln.

 

Jan Blustein und Jianmeng Liu überprüften die Evidenz des Zusammenhangs schwischen Kaiserschnittgeburten und chronischen Krankheiten in der Kindheit. Die Autoren empfehlen, dass geburtshilfliche Leitlinien die Erkenntnisse berücksichtigen sollten.

In den letzten beiden Jahrzehnten stieg die Kaiserschnittrate in vielen Nationen rapide an. Blustein und Jianmeng gehen davon aus, dass viele Sectios aus medizinischen Gründen nicht notwendig sind. In Großbritannien liegt die Wunschsectio-Rate lediglich bei ein bis 2 Prozent der Geburten, in den USA ist die Rate mit 3 Prozent ebenso sehr niedrig. In einigen Ländern mit mittlerem Einkommen ist der Anteil der Kaiserschnitte an allen Geburten sehr hoch und steigt stetig. So kommen etwa im Südosten Chinas 20 Prozent der Kinder per Kaiserschnitt zur Welt.

Auch das Motto “einmal Kaiserschnitt, immer Kaiserschnitt” lässt die Sectiorate ansteigen. Den Autoren zufolge sei es nicht notwenig, bei Folgeegeburten nach einer Sectio eine vaginale Geburt wieder von vornherein auszuschließen.

Die Autoren erachten es nach Betrachtung der Evidenzlage für sinnvoll, wie bei allen medizinische Eingriffen die Risiken und Vorteile von Sectios gegenüber vaginalen Geburten zu betrachten. Eine Sectio erhöht beispielsweise das Risiko, dass das Neugeborene in eine neonatologische Intensivstation transferiert wird. Eine vaginale Geburt wiederum ist mit einer größeren Wahrscheinlichkeit einer Cephalohaematoma verbunden.

Bislang konzentrierten sich Forschungsarbeiten hinsichtlich langfristiger Auswirkungen von Geburtsmodi vor allem auf neurologische Störungen der Kinder. Neuere Arbeiten zeigen nun latente Risiken für chronische Krankheiten: So haben etwa Kinder, die mittels Sectio zur Welt kamen, eine höhere Inzidenz, Typ-1-Diabetes, Fettleibigkeit und Asthma zu entwickeln. Aus diesem Grund empfehlen Blustein und Liu, bei der Erstellung von Guidelines eine detaillierte Bewertung dieser Risiken zu berücksichtigen.

Jan Blustein, Jianmeng Liu
Time to consider the risks of caesarean delivery for long term child health
BMJ 2015; 350, Published 10 June 2015, doi: http://dx.doi.org/10.1136/bmj.h2410