6. Feb. 2015

Hilfe annehmen ist gar nicht so leicht

Im Alter verstärken sich ja bekanntlich alle schlechten Eigenschaften. Was früher vielleicht nur ein angedeuteter Wesenszug war, wird vom Zahn der Zeit herausgemeißelt und kommt so richtig schön zur Darstellung. Ich kann mir also ausmalen, dass ich in 40 Jahren richtig unbelehrbar stur und eigensinnig sein werde. Da ich keine Kinder habe, die mich rechtzeitig in ein Altersheim stecken werden, kann ich nur hoffen, dass ich einen geduldigen Sozialarbeiter finde und der Sachwalter mich nicht allzu viel beklaut. Deshalb versuche ich auch immer, mich in meine alten Patienten hineinzuversetzen, wenn es darum geht, dass es an der Zeit wäre, Hilfe anzunehmen.

Nachvollziehen kann das wahrscheinlich noch niemand in meiner Situation. Denn noch bin ich natürlich voll im Leben, viel Arbeit, viel Stress und viel Selbstbestimmtheit. Und da ich weder Extrembergsteigerin noch Konzertgeigerin werden möchte, spüre ich auch die Grenzen, die das Leben einem so setzt, noch sehr sanft. Aber ich versuche es wenigstens. Leicht ist es nicht. Für alle Beteiligten.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune