21. Juli 2014

Selbsthilfegruppe Schädel-Hirn-Trauma

In der psychosozialen Unterstützung sehen Betroffene genauso wie Fachleute den wichtigsten Aspekt in der Selbsthilfearbeit. Die Selbsthilfe-Organisation setzt zudem Initiativen, um mehr Aufmerksamkeit und damit Verständnis für die Erkrankung und ihre Folgen zu bewirken.

Läutet das Handy von Sigrid Kundela, dann möchten die meisten Anrufer zunächst einmal ihre ganz persönliche Geschichte erzählen. Oder es werden konkrete Fragen zur Organisation der Rehabilitation gestellt, genauso suchen Anrufer nach praktischen Tipps im Umgang mit Beeinträchtigungen in Folge eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT). „Ich sehe es als eine meiner wichtigsten Aufgaben an, den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, über ihre Erfahrungen zu sprechen“, sagt Kundela. Die ehemalige Journalistin und Sport-Trainerin erlitt 1992 infolge eines Autounfalls ein schweres Schädel- Hirn-Trauma. In der Folge gründete sie gemeinsam mit dem Neurologen Dr. Nikolaus Steinhoff den „Verein der SHG für SHT Wien“, für den sie heute als Schriftführerin tätig ist. Österreichweit gibt es insgesamt acht regionale Selbsthilfegruppen (SHG) für Schädel-Hirn-Trauma/ Schädel-Hirn-Verletzung, gemeinsam sind sie unter dem Dach der Österreichischen Gesellschaft für Schädel-Hirn-Trauma (ÖGSHT) zusammengeführt.
„In meiner damaligen Situation führten die unmittelbaren Folgen zu schweren Depressionen. Der erste Kontakt zu anderen Betroffenen, die zum Teil an noch viel schwereren Folgen litten als ich, war für mich ein Schlüsselerlebnis. Es hat mir einfach geholfen, mit meiner eigenen Situation besser zu Recht zu kommen.“ Heute gibt Kundela alle zwei Monate die österreichweit verbreitete Zeitschrift „SHT-News“ heraus, organisiert Ausflüge für die Mitglieder der Wiener Selbsthilfegruppe genauso wie Charity- Events.
Auch für Dr. Nikolaus Steinhoff, Leiter der Neurologischen Ambulanz am Landesklinikum Hochegg (NÖ) und Präsident der ÖGSHT, ist das Engagement für die Selbsthilfe mittlerweile „Teil des Alltags geworden“. Unter anderem steht Steinhoff bei den Treffen der Wiener Selbsthilfegruppe ebenso wie weitere Experten für medizinische Anfragen zur Verfügung und hat eine Servicestelle für Schädel-Hirn- Trauma eingerichtet.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy