EASD 2021: Insulin vor 100 Jahren – Insulin heute
Seit der ersten erfolgreichen experimentellen Behandlung eines Hundes mit Insulin vor rund 100 Jahren hat sich im Bereich der Diabetologie vieles verändert. Insulin bleibt jedoch ein Grundpfeiler der Diabetes-Therapie.
1921 gelang es vier Forschern in Kanada erstmals, Insulin aus einer Bauchspeicheldrüse eines Hundes zu isolieren und damit ein Versuchstier ohne Pankreas am Leben zu erhalten. Im Jahr darauf wurde der erste menschliche Patient mit Diabetes mellitus erfolgreich mit extrahiertem und bereinigtem Insulin behandelt. Damit war der Grundstein zur heutigen Insulin-Therapie des Diabetes mellitus gelegt. Für ihre Entdeckung erhielten der kanadische Chirurg und Physiologe Frederick Grant Banting und der schottisch-kanadische Physiologe John James Rickard Macleod zwei Jahre später den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Auch 100 Jahre danach bleibt Insulin das zentrale Therapeutikum in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 1 und des fortgeschrittenen Typ-2-Diabetes.
Aufbereitung und Wirkungsprofil
Während sich die Reinigung von Insulin erheblich verbessert hat, ist die Pharmakodynamik von Insulin im Wesentlichen unverändert geblieben, berichtet Prof. Cees Tack, Leiter der Diabetologischen Abteilung des Universitätsklinikums Radboudumc in Nijmegen, Niederlande. Tatsächlich gibt es weder lang- noch kurzwirksames Insulin, so Tack, der Unterschied liegt in der Absorptionsgeschwindigkeit der Präparate: Veränderungen der physikalischen Eigenschaften von Insulin führen entweder zu einer schnelleren oder verzögerten Absorption, was die einzigartigen Wirkungsprofile der unterschiedlichen Präparate erklärt.