BPH-Medikamente verzögerten Karzinom-Diagnose

5α-Reduktaseinhibitoren (5-ARIs) werden häufig bei gutartiger Pros­tatahyperplasie (BPH) und Haar­ausfall eingesetzt. Die aktuellen Leitlinien gehen nicht auf die bekannte 5-ARI-induzierte Suppression der Serumkonzentration der PSA ein, ein Laborwert, welchem in der Diagnostik des Prostatakarzinoms große Bedeutung zukommt. Laut Literatur ist eine Suppression um bis zu 50 % der Serumkonzentrationen möglich. In einer aktuellen Studie wurde nun die klinische Relevanz dieser Suppression des PSA-Wertes durch 5-ARIs untersucht. Dazu wurden 80.875 Patienten mit Pros­tatakrebs im Zeitraum 2001–2015 bis 2017 nachverfolgt (median: 6 Jahre). 11 % der Patienten hatten 5-ARIs über zumindest ein Jahr vor der Prostatakrebs-Diagnose erhalten. Die mediane Zeit vom ersten erhöhten PSA-Spiegel bis zur Biopsie war bei 5-ARI-Nutzern signifikant länger als bei Patienten, die entweder nur Blocker oder gar nichts erhielten (3,6 vs. 2,1 bzw. 1,2 Jahre; p < 0,001). Der mediane PSA-Spiegel zum Zeitpunkt der Biopsie betrug 13,5 vs. 6,4 bzw. 6,4 ng/ml. Patienten, die mit 5-ARIs behandelt worden waren, hatten häufiger einen Gleason-­
Grad 8 oder höher (25 vs. 17 %), ein klinisches Stadium T3–T4 (5 vs. 3 %) und eine knotenpositive (3 vs. 2 %) und metastatische (7 vs. 3 %) Krankheit als Patienten, die keine 5-ARIs verwendeten.
Die Verwendung von 5-ARIs war mit einem erhöhten Risiko für eine krebsspezifische Mortalität und Gesamtmortalität assoziiert.

Sarkar RR et al., JAMA Intern Med. 2019; doi: 10.1001/jamainternmed.2019.0280.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune