„Ich habe den Hammer gebraucht“
Nicht jeder Arzt kann mit dem Erwartungsdruck umgehen: Manch einer entwickelt eine Substanzabhängigkeit. Der offenere Umgang mit dem Tabu kann helfen, wie ein Betroffener berichtet. (Medical Tribune 25–26/19)
„Ich stand vor der Wahl: Entzugstherapie oder Kündigung.“ Der Mitte-40-jährige Spitalsarzt mit grau-meliertem, gepflegtem Haarschnitt und Brille steht im Scheinwerferlicht auf dem Podium. Vor versammelten Kollegen und Studierenden erzählt Dr. Georg Kulmbacher (Name von der Redaktion geändert) die Geschichte seiner Substanzabhängigkeit. Seine Stimme ist ruhig, er spricht langsam und deutlich. Nur sein Blick wandert immer wieder nach unten und verrät, dass es ihm unangenehm ist, über das Thema zu sprechen. Er tut es dennoch. Es ist ihm wichtig.