EAU 2019: Psychische Faktoren beeinflussen onkologisches Outcome
Mehrere Studien, die in diesem Jahr im Rahmen des EAU-Kongresses vorgestellt wurden, zeigen, dass sich die psychische Verfassung uro-onkologischer Patienten deutlich auf deren Prognose auswirkt. Das betrifft sowohl die Komplikationen im Rahmen der Therapie als auch das karzinomspezifische Überleben. (CliniCum urologie 1–2/19)
Eine am EAU-Kongress 2019 präsentierte Studie legt eine Personalisierung der Therapie des Prostatakarzinoms (PC) nicht nur anhand tumorbezogener Faktoren oder anhand von Alter und Gesamtzustand der Patienten nahe. Vielmehr könnte ein Persönlichkeitstest die Ergebnisse verbessern. Hatte man bisher geglaubt, dass unterschiedliche Outcomes nach radikaler Prostatektomie (RPE) vor allem auf die OP-Technik und die Fähigkeiten des Operateurs zurückzuführen seien, so kommt nun die Persönlichkeit des Patienten als Prädiktor für das OP-Ergebnis ins Spiel.1 Deutlich neurotische Männer, nach Schätzungen 20 bis 25 Prozent der männlichen Bevölkerung Europas, haben nämlich ein signifikant höheres Risiko, nach einer RPE Komplikationen wie erektile Dysfunktion (ED) oder Inkontinenz zu entwickeln. Aufgrund der bisher bekannten Daten nahm man an, dass das Inkontinenzrisiko vom Patientenalter, der chirurgischen Technik und der technischen Qualität des Eingriffs abhängt. Im Falle der ED ging man davon aus, dass Patientenalter, nervenerhaltende OP und Vorbehandlung der ED die prognostisch entscheidenden Faktoren sind.