Sterberisiko nach stationärer Entlassung um die Feiertage

Kanadische Forscher haben 217.305 Fälle von Erwachsenen und Kindern, die zwischen 2002 und 2016 während eines zweiwöchigen Zeitraums um die Weihnachtsfeiertage aus Krankenhäusern entlassen wurden, analysiert und mit 453.641 Fällen von Patienten verglichen, die während Kontrollzeiträumen Ende November und Ende Jänner entlassen wurden.
Es stellte sich heraus, dass Patienten, die während der Weihnachtszeit entlassen wurden, ein höheres Risiko für Tod und Wiederaufnahme innerhalb der nächsten 7, 14 und 30 Tage hatten, wobei das größte Risiko in der ersten Woche nach der Entlassung bestand (16 %). Pro 100.000 Patienten waren mit einer Entlassung während der Feiertage 26 mehr Todesfälle, 188 zusätzliche stationäre Wiederaufnahmen, 483 zusätzliche Notaufnahmenbesuche und 2.999 weniger Nachkontrollen verbunden.
Interessanterweise hatten Patienten mit einem höheren Baselinerisiko für Neuaufnahme und Tod über die Feiertage ein niedrigeres Risiko als Patienten mit einem niedrigeren Baselinerisiko. Die Autoren der kanadischen Studie vermuten, dass dies an der Priorisierung der Ärzte von Patienten mit höherem Risiko in Zeiten mit verminderten Ressourcen liegen könnte.

Lapointe-Shaw L et al., BMJ 2018; 363: k4481

Für die Praxis
Patienten, die während der Weihnachtszeit aus dem Krankenhaus entlassen werden, haben ein höheres Risiko für Tod oder Wieder­aufnahme innerhalb von 30 Tagen. Die Ergebnisse betonen die Bedeutung der sorgfältigen Entlassungs­planung und Koordination der medizinischen Betreuung während der Festtage.

 

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune