9. Okt. 2023World Congress of Psychiatry 2023

Therapie der Schizophrenie: Keine Angst vor dem Depot

Therapie-Adhärenz ist ein entscheidendes Problem im langfristigen Management der Schizophrenie. Mangelnde Adhärenz ist mit einem massiv erhöhten Risiko von Rezidiven assoziiert, die wiederum zum Verlust von Funktion sowie zum schlechteren Ansprechen auf neuerliche Therapieversuche führen. Einen Ausweg aus dieser Situation bietet antipsychotischen Medikation in Depotform.

Schizophrenia and split personality disorder and mental health psychiatric disease concept in a 3d illustration style.
freshidea/AdobeStock

Schizophrenie ist mit einem hohen Rezidivrisiko verbunden. Rückfälle führen häufig zu unerwünschten sozialen oder beruflichen Konsequenzen, wie Prof. Ramlingam Chithiramohan, Psychiater und ehemaliger Deputy Medical Director der Birmingham and Solihull Mental Health Foundation, ausführt. Ein wesentlicher Faktor, der zum Auftreten von Rezidiven beiträgt, ist mangelnde Adhärenz. Hier ergibt sich für die Schizophrenie ein Teufelskreis, zumal die Symptome der Erkrankung ihrerseits zu einer erratischen oder fehlenden Adhärenz beitragen. Rückfälle verstärken dieses Problem weiter, da sie zu klinischer und funktioneller Verschlechterung führen und Therapieresistenz fördern. Damit steigt das Risiko von Hospitalisierungen, Selbst- oder Fremdgefährdung und Obdachlosigkeit. Dies bedeutet auch eine höhere Belastung für Familien und Gesundheitssysteme. Für die Betroffenen sind Rückfälle mit einem Verlust an Selbstwertgefühl verbunden.

Chancen auf Remission werden von Episode zu Episode schlechter

Die Chancen auf Remission sind bei vollständiger Adhärenz bereits nach der ersten Episode am besten, so Chithiramohan. Im Gegensatz dazu sind bereits bei einer zweiten schizophrenen Episode die Chancen auf Therapie-Ansprechen signifikant reduziert und eine allfällige Wirkung der antipsychotischen Medikation stellt sich deutlich später ein als bei der Behandlung der ersten Episode.1 Dies hat sogar Auswirkungen auf das Überleben. Eine Studie auf Basis von skandinavischen Registerdaten fand über bis zu 20 Jahren eine markante Korrelation zwischen dem Absetzen der antipsychotischen Therapie und dem Risiko von Hospitalisierung oder Tod. Patientinnen und Patienten, die keine antipsychotische Medikation einnahmen, wiesen im Vergleich zu adhärenten Personen ein um mehr als 200 Prozent erhöhtes Mortalitätsrisiko auf. Ein frühes Absetzen der Therapie erhöhte das Risiko zu versterben um 174 Prozent.2

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