Wie überzeuge ich Patient:innen von einer Vorsorgeuntersuchung?
Auch wenn es in Anbetracht des Aufwandes überraschen mag: Die klassische Vorsorgeuntersuchung ist für niedergelassene Medizinerinnen und Mediziner ein wirtschaftlich interessanter Bereich – selbst wenn die unmittelbare Kassenvergütung gering erscheint. Denn Ärztin oder Arzt arbeiten mit Patient:innen, die sonst nicht in der Ordination erscheinen würden. Aus meiner Sicht der Steuerberaterin bedeutet dies betriebswirtschaftlich ein echtes Zusatzgeschäft. Abgesehen vom gesamtgesundheitlichen Standpunkt zeigen Auswertungen, dass sich bei rund 20 bis 30 Prozent der Untersuchten auffällige Befunde finden, die einer weitergehenden Abklärung bedürfen.
Potenzialanalysen unterstreichen, dass in einer Ordination mit 1000 Fallzahlen pro Quartal rund ein Drittel der Patient:innen für eine Vorsorgeuntersuchung infrage kommen. Ein Drittel entfällt, da es in der Regel nicht im Check-up-fähigen Alter ist. Dazu kommt großes Potenzial an „schlummernden Patient:innen“ in der Kartei, die aktiviert werden, wenn man sie – nach Vorliegen einer Einwilligung – aktiv mittels Recall anspricht. Der größte Teil der Patient:innen wird diese Erinnerung begrüßen. Eine Befragung in mehreren Ordinationen zeigte, dass 82 Prozent der antwortenden Patient:innen es mit „gut“ oder „eher gut“ benoten, wenn ihr Arzt/ihre Ärztin sie an Untersuchungen erinnert. Nur vier Prozent der Befragten lehnten diese Information ab.
Jede/r Check-up-Patient:in sollte daher befragt werden, ob man ihn an die Untersuchung erinnern soll. Bei einer Zustimmung erfolgt im PC ein Recallvermerk im Patientenstammsatz. Wichtig ist, die Ergebnisse über das Abschlussgespräch hinaus für Patient:innen verständlich schriftlich aufzubereiten und ihm die Werte mitzugeben. Das ist gelebtes Patient:innenmarketing.