PHC, Lehrpraxis und etwas Geschichtsunterricht

Man glaubt es kaum, aber die Lehrpraxis in Österreich ist etwa 50 Jahre alt. Im Mai 1973 kam es sogar zum ersten Pilotprojekt. Seit damals ist klar, dass die spitalslastige Ausbildung nicht gut ist, will man Hausärzte ausbilden und motivieren, Hausärzte zu werden. 2018 (!) wurde die Finanzierung der Lehrpraxis gerade einmal für die nächsten zwei Jahre beschlossen. Und 2020? Was dann?

Ein anderes Beispiel ist Primary Health Care, also der Prozess, gesundheitliche Probleme strukturiert, interprofessionell, interdisziplinär und wohnortnahe zu adressieren. Gesundheitlich ist dabei viel mehr als medizinisch – denken wir an Durst! Es wäre gescheit, dieses gesundheitliche Problem zu stillen, bevor daraus das medizinische der Dehydrierung entsteht! Als PHC 1978 von der WHO als wichtigstes Element eines gerechten und finanzierbaren Gesundheitssystems deklariert wurde, gab es auch hierzulande Bestrebungen, die rigiden Grenzen zwischen (landeskompetenzlichem) Sozial- und (Sozialpartner-dominiertem) Kassensystem aufzuweichen. In Wien prescht man 1984 vor. Die damals führende Fraktion der Ärztekammer stimmt einem Pilotprojekt zu, das Gruppenpraxen um soziale Agenden erweitern, Hausärzte entlasten und Hausbesuche erleichtern will. Deswegen sollen dort auch Sozialarbeiter und mobile Pflegekräfte arbeiten, deren Finanzierung die Gemeinde Wien übernimmt.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune