12. Sep. 2023ERS

CPAP und kardiovaskuläres Risiko: Update einer unendlichen Geschichte

Mehrere im Rahmen des diesjährigen ERS-Kongresses präsentierte Arbeiten tragen weiter zum Evidenz-Puzzle um die CPAP-Behandlung beim obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom bei. Sie zeigen zum einen eine Reduktion der kardiovaskulären Mortalität durch CPAP und darüber hinaus sogar eine Reduktion der Plaquebildung in den Koronarien bei Patientinnen und Patienten mit OSA, die CPAP anwenden. Dieser Effekt war deutlicher als die Wirkung einer Gewichtsreduktion.

Андрей К/AdobeStock

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSA) ist mit einer deutlichen Erhöhung des kardiovaskulären Risikos assoziiert und führt unter anderem zu einer reduzierten Sauerstoffsättigung, Hypertonie und Typ-2-Diabetes. Subjektiv leiden viele Patientinnen und Patienten unter exzessiver Schläfrigkeit während des Tages, unter Umständen mit Schlafattacken, die beispielsweise die Verkehrssicherheit gefährden. Nichtinvasive Überdruckbeatmung während der Nacht (continuous positive airway pressure, CPAP) reduziert bei vielen Betroffenen die resultierende Schläfrigkeit während des Tages und zeigt positive Effekte auf verschiedene physiologische Parameter. Die Ergebnisse kontrollierter Studien mit harten klinischen Outcomes waren bislang allerdings nicht konklusiv. Während mehrere Beobachtungsstudien einen Benefit durch CPAP zeigten, verlief die randomisierte, kontrollierte SAVE(Sleep Apnea Cardiovascular Endpoints)-Studie, die mehr als 2.000 Teilnehmenden mit mittelschwerer bis schwerer OSA und zusätzlich bestehenden kardio- oder zerebrovaskulären Erkrankungen einschloss, negativ. CPAP konnte in dieser Population den kombinierten primären Endpunkt aus kardiovaskulär bedingtem Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall, instabiler Angina pectoris, Herzinsuffizienz und transienten ischämischen Attacken nicht senken.1

Adhärenz als entscheidender Faktor für den Therapieerfolg

Zu einem gegenteiligen Ergebnis kommt nun wieder eine Beobachtungsstudie – allerdings eine mit einem sehr hohen Aufwand, die auch gleich das in Zusammenhang mit CPAP wichtige Problem der Adhärenz berücksichtigt. Für eine der beiden Arbeiten erfasste ein Team am Institut de Recerca Biomèdica de Lleida (IRBLleida) alle 3.638 OSA-Patienten und -Patientinnen, die in Katalonien im Jahr 2011 beschlossen hatten, ihre CPAP-Therapie abzubrechen. Diese Kohorte wurde auf Basis von Propensity Score Matching mit 3.638 OSA-Patienten und -Patientinnen verglichen, die ihre CPAP-Therapie fortgesetzt hatten. Ein Vergleich der Gruppen zeigte, dass Personen, die fortgesetzt CPAP verwendeten, ein um 40% geringeres Gesamtmortalitäts-Risiko, ein um 36% reduziertes kardiovaskuläres Mortalitätsrisiko sowie ein um 18% geringeres Hospitaliserungsrisiko aus kardiovaskulären Gründen aufwiesen.2 Auch eine französische Studie fand auf Basis von Datenbanken-Analysen einen Anstieg des Mortalitätsrisikos bei Personen, die eine CPAP-Behandlung abbrachen. Diese Arbeit fand auch eine ausgeprägte Korrelation zwischen dem CPAP-Abbruch und mangelnder Adhärenz bei der Einnahme von Medikamenten. Diese nahm sogar noch zu, nachdem die CPAP-Behandlung beendet worden war.3

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