Biomarker weisen den Weg zum richtigen Asthma-Biologikum
Kann Asthma bronchiale mit einer leitliniengerechten und korrekt angewandten inhalativen Therapie nicht ausreichend kontrolliert werden, so empfiehlt die Global Initiative for Asthma als weitere Option als Add-on zur inhalativen Therapie ein Biologikum.1 Ein 2022 publizierter Algorithmus hilft bei der individualisierten Wahl des richtigen Antikörpers.
Patient:innen mit schwerem Asthma leiden in der Regel unter Type-2-High Asthma, während das Type-2-Low Asthma heute als eher seltenes Problem eingeschätzt wird, so Priv.-Doz. Dr. Georg-Christian Funk von der 2. Medizinischen Abteilung mit Pneumologie an der Klinik Ottakring. Er betont auch, dass für die unterschiedlichen Formen von schwerem Asthma heute auch Biologika mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zur Verfügung stehen. Für deren Einsatz im klinischen Alltag wurde vergangenes Jahr ein Algorithmus publiziert, der die Wahl des geeigneten Biologikums für den/die individuelle/n Patient:in erleichtern soll.2
Eosinophilenzahl entscheidend für Mittel der Wahl
Dieser empfiehlt primär, bei schwerem Asthma die Wahl des Biologikums anhand der Eosinophilenzahl sowie des Bedarfs an oralen Glukokortikoiden zu treffen. Nehmen Patient:innen keine oralen Steroide, so sollte bei einer Eosinophilenzahl jenseits der 1.500 Zellen pro Mikroliter nach Ausschluss einer Parasiteninfektion oder einer hämatologischen Erkrankung ein Antikörper gegen IL-5 oder den IL-5-Rezeptor (Reslizumab, Mepolizumab) gewählt werden. Liegen die Eosinophilen zwischen 150 und 1.500 pro Mikroliter, so können alle in der Indikation schweres Asthma bronchiale zugelassenen Biologika versucht werden. Die Wahl erfolgt in diesem Fall nach klinischen Kriterien sowie Komorbiditäten. Omalizumab richtet sich gegen IgE und ist daher bei schwerem allergischem Asthma und insbesondere bei Asthma mit Beginn in der Kindheit indiziert. Dupilumab ist ein gegen den Rezeptor für IL-4 und IL-13 gerichteter Antikörper und in einer breiten Population von Patient:innen mit nicht-allergischem, unkontrolliertem, schwerem Asthma wirksam. Lediglich bei einer Eosinophilenzahl unter 150 konnte keine Wirksamkeit gezeigt werden. Hohes FeNo bei fehlender Allergie spricht für den Einsatz von Dupilumab. Bei weniger als 150 Eosinophilen pro Mikroliter Blut entscheiden das fraktionierte exhalierte Stickstoffmonoxid (FeNO), das die Präsenz von Interleukin 13 und Interleukin 4 in den Atemwegen signalisiert, sowie die Frage nach einer möglichen Allergie.