27. März 2024Unreflektiertes „Pregabalin-Bashing“

Pregabalin: „Ein Verzicht bei Schmerzpatienten wäre fatal“

Pregabalin ist in der Palliativ- und Schmerzmedizin ein unverzichtbares Arzneimittel. Die Palliativgesellschaft weist die Hetze gegen das Medikament schärfstens zurück.

Take Home Messages

  • Pregabalin wurde ursprünglich als Antiepileptikum zugelassen, zählt nach Indikationserweiterungen heute aber in der Therapie neuropathischer Schmerzen zu den wichtigsten und am häufigsten verordneten Medikamenten in Österreich.
  • Ein Verzicht auf Pregabalin aufgrund eines einzelnen Fallberichts aus der Drogenszene wäre nicht im Sinne der Patientinnen und Patienten.

Laut einem Mitte März 2024 erschienenen Bericht der „Sunday Times“ seien 3.400 Menschen gestorben, nachdem sie das Arzneimittel Pregabalin eingenommen hatten. Dieser Anstieg der Todesfälle wird dabei mit der Opioidkrise in den USA verglichen. OA Dr. Dietmar Weixler, MSc, Präsident der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG), weist das darauf folgende „Bashing gegen ein in der Palliativ- und Schmerzmedizin unverzichtbares Medikament“ schärfstens zurück.

Pregabalin, ein Arzneimittel aus der Gruppe der Antikonvulsiva, das ursprünglich als Antiepileptikum zugelassen wurde, wurde schon bald in Kombination mit anderen Medikamenten als Mittel zur Behandlung des neuropathischen Schmerzes verwendet. Dabei gilt natürlich „start low, go slow, vor allem bei älteren Menschen!“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Likar, MSc, Generalsekretär der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).

Privat

OA Dr. Dietmar Weixler, MSc

Im weiteren Verlauf habe sich die Substanz auch in der Anästhesie, wo es aufgrund seiner angstlösenden und schmerzlindernden Wirkung als Prämedikation vor Operationen gegeben wird, und in der Palliativmedizin etabliert. „Sei es bei neuropathischen Schmerzen, verbunden mit einer Schlafstörung, bei generalisierter Angststörung, bei Juckreiz, bei Nierenversagen oder auch bei Schluckauf-Formen – dadurch, dass Pregabalin generalisiert auf die Nervenleitung wirkt, ist es wirklich ein vielseitig einsetzbares Mittel, mit dem wir sehr gute Erfahrungen haben“, führt Weixler aus.

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