14. Dez. 2023European Headache Congress

EHC: Update Cluster-Kopfschmerz

Der Cluster-Kopfschmerz ist eine extrem belastende, mit Vernichtungsgefühlen verbundene Form von Kopfschmerz. Die Pathophysiologie ist nach wie vor weitgehend unklar, die Symptomatik muss nicht in allen Fällen genau den Klassifikationskriterien entsprechen – was bisweilen zu jahrelangen Verzögerungen der Diagnose führt. In der Akuttherapie bewähren sich Sauerstoffinhalation und Triptane.

Abstract illustration concept of schizophrenia concept of Mental Health and Neurodiversity, created with Generative AI technology
RealPeopleStudio/AdobeStock

Cluster-Kopfschmerz ist laut aktuellen Klassifikationskriterien1 charakterisiert durch Anfälle plötzlich auftretender unerträglicher Schmerzen, die immer unilateral auftreten und von autonomen Symptomen begleitet werden. Der Schmerz kann orbital, supraorbital oder temporal bzw. kombiniert an diesen Lokalisationen auftreten. Die Attacken dauern zwischen wenigen Minuten und drei Stunden, die Attackenfrequenz ist sehr unterschiedlich. In schweren Fällen kommt es zu mehreren Attacken am Tag. „Typischerweise empfinden die Betroffenen den Schmerz als vernichtend, gefolgt von einem ausgeprägten Gefühl der Erleichterung, wenn die Attacke endet“, sagt dazu Dr. Christina Sjöstrand vom Karolinska-Institut in Stockholm. Die Schmerzen sind so schwerwiegend, dass sie laut einer amerikanischen Studie bei mehr als der Hälfte der Befragten zu Suizidgedanken führen.2

Vegetative Symptome sind typisch, jedoch nicht zwingend für die Diagnose eines Cluster-Kopfschmerzes erforderlich. Dafür genügt Rastlosigkeit der Betroffenen während der Attacken, die sich in Herumlaufen im Raum, Verkriechen unter Decken, Schlagen gegen Wände etc. äußern kann. Nach aktuellen Diagnosekriterien muss es zu mindestens 5 Attacken gekommen sein, die der obigen Beschreibung entsprechen und die Attacken müssen sich zumindest an jedem 2. Tag einmal ereignen und es darf keine alternative Erklärung für den Schmerz geben.

In den meisten Fällen treten diese Attacken in Serien über Wochen oder Monate auf, gefolgt von Perioden der Remission, die über Jahre anhalten können. Bei 10–15% der Betroffenen besteht jedoch ein chronischer Cluster-Kopfschmerz ohne Phasen der Remission. Andererseits zeigt jedoch eine schwedische Kohortenstudie, dass es bei rund einem Viertel der Patientinnen und Patienten innerhalb von fast 10 Jahren nur zu einer einzigen Serie von Attacken kam.3 Cluster-Kopfschmerz tritt in zirkadianen und zirka-annualen Rhythmen auf. Eine rezente Metaanalyse von Studien identifizierte einen Attacken-Peak zwischen 21 Uhr abends und 3 Uhr in der Früh. Über das Jahr betrachtet, sind Attacken im Frühling und im Herbst am häufigsten.4 Aus unbekannten Gründen sind Männer dreimal häufiger betroffen als Frauen. Cluster-Kopfschmerz kann kombiniert mit Trigeminusneuralgie auftreten. In diesen Fällen sollen die Betroffenen beide Diagnosen erhalten, so Sjöstrand.

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