Phase III: Rozanolixizumab bewährt sich bei Myasthenia gravis
Rund ein Drittel der Patienten mit Myasthenia gravis kann mit konventionellen Therapien nicht zufriedenstellend behandelt werden. Alternativen werden daher dringend gesucht. Für Rozanolixizumab, einen monoklonalen Antikörper gegen den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn), wurden nun sehr erfreuliche Daten aus einer Phase-III-Studie berichtet. Es profitierten auch die schwierig zu behandelnden Patienten mit MuSK-Antikörper.
Die Myasthenia gravis ist eine durch Autoantikörper verursachte neuromuskuläre Erkrankung. Die Autoimmunreaktion erfolgt hauptsächlich gegen Acetylcholinrezeptoren an der motorischen Endplatte, was zu einer Übertragungsstörung und damit klinisch zu Muskelschwäche führt, die nicht nur die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, sondern auch lebensbedrohlich werden kann, wenn die Atemmuskulatur betroffen ist. Konventionelle Therapien von der Thymektomie über die Immunsuppression mit Glukokortikoiden und Azathioprin bis zur Plasmapherese stehen zur Verfügung, doch rund ein Drittel der Betroffenen sprechen nicht oder nicht ausreichend auf diese an, so Prof. Dr. John Vissing von der Universität Kopenhagen. Damit besteht dringender Bedarf nach innovativen Strategien, in den Autoimmunprozess der Myasthenia gravis einzugreifen.
Phase-III-Studie MycarinG: alle Endpunkte erreicht
Aktuell in dieser Indikation untersucht wird unter anderen Rozanolixizumab, ein monoklonaler Antikörper gegen den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn). IgG-Immunglobuline können an FcRn andocken und werden so vor dem Abbau in Lysosomen bewahrt. Wird der Rezeptor blockiert, wird vermehrt IgG in der Zelle abgebaut. Rozanolixizumab wurde in der multizentrischen, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-III-Studie MycarinG in einem Kollektiv von rund 200 Patienten untersucht, die entweder Rozanolixizumab 10mg/kg, Rozanolixizumab 7mg/kg oder Placebo wöchentlich s.c. erhielten. Nach sechs Wochen wurden die Patienten in eine Beobachtungsphase übernommen. Primärer Endpunkt waren von den Patienten beobachtete und berichtete Veränderungen des Myasthenia Gravis Activities of Daily Living (MG-ADL) Scores. Der primäre Endpunkt wurde erreicht. In beiden Verum-Armen besserte sich die Symptomatik bis zum Tag 43 signifikant um rund 3,4 Punkte auf dem MG-ADL Score. Diese Verbesserung wird als klinisch relevant eingestuft. Auch alle sekundären Endpunkte wie Ansprechraten, Veränderungen des Myasthenia Gravis Composite (MGC) Scores und des Quantitative MG (QMG) Scores wurden erreicht. In der achtwöchigen Beobachtungsphase ohne aktive Therapie verschlechterte sich das Beschwerdebild wieder.