Die Netzhaut als Fenster ins Gehirn
EAN-KONGRESS – Die Gefäße der Retina dürften ein guter Marker für das sein, was bei den Betroffenen im Gehirn geschieht. So deuten mikrovaskuläre Schäden an der Retina auf ein erhöhtes Schlaganfall- und Demenzrisiko hin. (Medical Tribune 28/2017)
Die Mikroangiopathie des Gehirns (Small Vessel Disease – SVD) führt zu einer Vielzahl neurologischer Probleme von Gangstörungen, Depression und leichter kognitiver Einschränkung bis hin zu Bettlägrigkeit, Inkontinenz und schwerer (vaskulärer) Demenz. „Obwohl SVD mit Schlaganfall und Demenz in Verbindung gebracht wird, ist die Visualisierung der vaskulären Veränderungen am lebenden Patienten nur schwer durchführbar“, sagt Dr. Natan Bornstein vom Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem. Als Alternative schlägt Bornstein die Retina als „Fenster zur zerebralen Mikrozirkulation“ vor. Die Netzhaut könne nichtinvasiv betrachtet und beobachtet werden. Die Gefäße der Netzhaut haben dieselben embryologischen, anatomischen, physiologischen und potenziell auch pathologischen Eigenschaften wie die Gefäße des Gehirns und könnten daher als Marker für den Einfluss von Risikofaktoren auf die Gehirngefäße herangezogen werden.