12. Dez. 2025Präbiotika, Probiotika und Stuhltransplantation haben Potenzial

Was bringen Mikrobiom-basierte Therapien bei M. Parkinson?

Therapien, die das Darmmikrobiom beeinflussen, können motorische Symptome und Verdauungsprobleme bei Parkinson leicht lindern. Für nichtmotorische Beschwerden wie kognitive und affektive Störungen fehlt jedoch bislang eine solide Beweislage, wie eine aktuelle Metaanalyse zeigt.

Myriad of microscopic organisms thrive within the digestive tract under a microscope
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Die Verringerung von Laktobazillen und Bifidobakterien und die Zunahme von proinflammatorischen Arten wie Enterobacteriaceae und Prevotella werden mit gesundheitlichen Nachteilen in Verbindung gebracht.

Nach der Theorie der Darm-Hirn-Achse steht der Darm in wechselseitigem Austausch mit dem Zentralnervensystem – über neuronale, hormonelle, immunologische und metabolische Wege.

Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms spielt dabei eine Schlüsselrolle. Ein Rückgang von Laktobazillen und Bifidobakterien sowie eine Zunahme entzündungsfördernder Bakterien wie Enterobacteriaceae und Prevotella gelten als schädlich. Diese Dysbiose könnte durch eine gestörte Darmbarriere, chronische Entzündungen und einen veränderten Stoffwechsel kurzkettiger Fettsäuren die Entstehung und das Fortschreiten von Parkinson fördern.

Vor diesem Hintergrund analysierten chinesische Forschende systematisch, ob Mikrobiom-basierte Ansätze wie Probiotika, Präbiotika oder Stuhltransplantationen (FMT) motorische und nichtmotorische Symptome der Krankheit positiv beeinflussen und gut verträglich sind.

Verbesserung von Motorik und Verdauung

Die Analyse umfasste elf randomisierte Studien mit 711 Teilnehmenden (381 in der Interventions- und 330 in der Kontrollgruppe). Die Behandlungsdauer reichte von vier Wochen bis zwölf Monaten. Die Interventionsgruppe erhielt Probiotika, Synbiotika oder FMT zusätzlich zur Standardtherapie, während die Kontrollgruppe ein Placebo bekam.

Die motorischen Symptome verbesserten sich signifikant, gemessen an der Movement Disorder Society-Unified Parkinson’s Disease Rating Scale III (MDS-UPDRS III). Auch die Verdauung profitierte: Der Stuhlgang wurde regelmäßiger, und der Bedarf an Abführmitteln sank. Zudem verringerte sich der Blutspiegel des oxidativen Stressmarkers Malondialdehyd (MDA) deutlich.

In anderen Bereichen der MDS-UPDRS – wie kognitive Funktionen, Verhalten, Stimmung (MDS-UPDRS I), Alltagsaktivitäten (MDS-UPDRS II) und Behandlungskomplikationen (MDS-UPDRS IV) – zeigten sich keine signifikanten Verbesserungen. Auch bei anderen Skalen wie der Non-Motor Symptom Scale (NMSS), der Mini-Mental State Examination (MMSE), dem Montreal Cognitive Assessment (MoCA), dem Parkinson’s Disease Questionnaire-39 (PDQ-39) und der Geriatric Depression Scale (GDS-15) blieben die Unterschiede gering.

Mechanismen noch unklar

Trotzdem sehen die Forschenden großes Potenzial für Mikrobiom-Therapien, auch bei nichtmotorischen Symptomen wie Kognition und Stimmung. Sie betonen die Bedeutung weiterer Studien, die die Zusammenhänge zwischen Mikrobiom, Darmbarriere-Störungen, Entzündungen und Neuroinflammation untersuchen.

Angesichts der begrenzten Teilnehmerzahl, der Heterogenität der Studien und der Ergebnisse fordern die Autorinnen und Autoren größere, internationale und multizentrische Untersuchungen. Obwohl Nebenwirkungen meist mild und bei FMT vorübergehend blieben, müsse man die Langzeitfolgen von Probiotika und die Risiken von FMT, etwa mögliche Infektionsübertragungen, genauer prüfen. Zudem sei unklar, wie eine gezielte Veränderung des Mikrobioms die Bioverfügbarkeit von Parkinson-Medikamenten beeinflusst. Eine einfache Einteilung von Darmbakterien in „nützlich“ oder „schädlich“ greife daher zu kurz.