EASD: Mehr Angst und Depression, weniger Lebensqualität bei pDPN
Eine Befragung von mehr als 5.000 Personen mit Diabetes mellitus (mehrheitlich Typ 2) zeigt: Diabetische periphere Neuropathie (pDPN) ist mit eingeschränkter Lebensqualität verbunden. Äußert sich die Neuropathie in neuropathischem Schmerz, reduziert dies die Lebensqualität weiter und fördert Depression und Angst. Das hat nicht zuletzt auch soziökonomische Folgen.
Rund 50% aller von Diabetes Betroffenen entwickeln im Krankheitsverlauf eine diabetische periphere Neuropathie (pDPN). Diese führt bei ungefähr jeder dritten Person zu neuropathischen Schmerzen. pDPN reduziert die Lebensqualität und kann zu Angst und Depression führen. Über den Einfluss von neuropathischem Schmerz auf diese Zustandsbilder ist jedoch wenig bekannt, so Dr. Mette Borbjerg vom Aalborg Universitätsspital. Um Evidenz in dieser Frage zu schaffen, führte eine Gruppe des Steno Diabetes Center North Denmark eine Studie durch, die Lebensqualität, psychische Gesundheit und sozioökonomische Faktoren bei Menschen mit Diabetes mit oder ohne neuropathischen Schmerz vergleicht und unter anderem die Fragen nach dem Einfluss der pDPN und dabei insbesondere des neuropathischen Schmerzes auf die Lebensqualität beantworten sollte.
Fast jede 10. Person leidet unter neuropathischen Schmerzen
Insgesamt 5.960 Erwachsene mit Diabetes aus dem Norden Dänemarks nahmen an der Befragungsstudie teil. Teilnehmende mit unvollständigen Daten zu soziökonomischen Faktoren und/oder zur psychischen Gesundheit wurden ausgeschlossen. Die Kohorte wurde mittels Michigan Neuropathy Screening Instrument Questionnaire (MNSIq) in Personen mit (n=1.601) oder ohne (n=5.359) periphere diabetische Neuropathie eingeteilt. In der Subgruppe der Personen mit PDN erfolgte mithilfe des modifizierten Douleur Neuropathique 4 (DN4) eine weitere Aufteilung nach der Prävalenz neuropathischer Schmerzen. Dabei zeigte sich, dass 516 Personen vermutlich eine nicht schmerzhafte und 1.085 eine schmerzhafte pDPN aufwiesen. Alle Teilnehmenden beantworteten darüber hinaus das Short Form Health Survey (SF-36) sowie die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS). Die sozioökonomischen Faktoren wurden anhand von Angaben der Teilnehmenden erhoben und umfassten unter anderem Ausbildungsniveau, Beschäftigungsstatus und jährliches Haushaltseinkommen. Hinsichtlich der Demografie bestanden nur geringe Unterschiede zwischen der Gruppe mit und der Gruppe ohne pDPN. In der pDPN-Kohorte war lediglich der BMI etwas höher und die Diabetesdauer etwas länger. Männer waren insgesamt in der Studienpopulation etwas häufiger vertreten, 85% litten unter Typ-2-Diabetes.
* Borbjerg MK et al. Understanding the impact of diabetic peripheral neuropathy and neuropathic pain on quality of life and mental health in people with diabetes. 61