TIL-Therapie bietet eine Option nach Checkpoint-Inhibitor-Versagen
Adoptiver Zelltransfer mit autologen tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TILs) zeigte bei fortgeschrittenem Melanom bereits erste Erfolge in Phase-I- und -II-Studien. Eine rezente multizentrische Studie, deren Resultate soeben im „New England Journal of Medicine“ publiziert wurden, untermauert die bisherigen Daten und zeigt die Überlegenheit einer TIL-Therapie versus Ipilimumab bei Patient:innen nach Versagen von Checkpoint-Inhibitoren in der Erstlinie.
Bei der Behandlung von Patient:innen mit fortgeschrittenem Melanom hat sich in den letzten Jahren viel getan. Inzwischen stehen mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren und zielgerichteten Therapien Behandlungen zur Verfügung, die einer Vielzahl an Patient:innen langfristig helfen. Die Blockade von Programmed Death 1 (PD-1)-Protein mit Nivolumab oder Pembrolizumab wird häufig in der Erstlinie eingesetzt. Die Kombination von Ipilimumab (einem anti-cytotoxic T-lymphocyte antigen 4 (CTLA-4)-Antikörper) und Nivolumab zeigt bei noch mehr Patient:innen Erfolg (58% vs. 45%), allerdings zum Preis von höheren Inzidenzraten schwerer Nebenwirkungen. Daher wird diese Therapie zurzeit nur für Subgruppen von Patient:innen mit schlechten Prognosefaktoren verwendet, wie hohe Serum-Laktatdehydrogenase-Level oder Leber- und Gehirnmetastasen. 50 Prozent aller Melanome weisen eine Mutation im BRAF-Gen auf.
Ein weiterer Therapieansatz für diese Tumore sind kombinierte BRAF- und MEK-Inhibitoren. Diese führen zwar zu guten Erfolgen, allerdings nach einiger Zeit häufig zu Resistenzen der Tumorzellen. Ipilimumab wird meist in der Zweitlinie eingesetzt. Ebenso eine Kombination aus Nivolumab und anti-lymphocyte-activation gene 3 (LAG-3), die bei 16 Prozent aller Patient:innen, die zuvor eine PD-1-Inhibition erhalten hatten, deren Tumor aber refraktär war, Verbesserungen erzielte. Trotz dieser Optionen sterben dennoch rund 50 Prozent aller Patient:innen innerhalb von fünf Jahren nach Erhalt der Diagnose Melanom im Stadium IV. Eine weitere Option bietet der adoptive Zelltransfer mit autologen TILs (TIL-Therapie).
Wie die TIL-Therapie funktioniert
Die adoptive Zelltherapie mit autologen Tumor-infiltrierenden T-Lymphozyten ist eine personalisierte Behandlungsmethode bei der T-Lymphozyten aus dem Tumor extrahiert, ex vivo expandiert und zurück in den Körper injiziert werden. Vor Gabe der TIL-Injektion wird eine lymphodepletierende Chemotherapie gegeben. Zudem wird anschließend Interleukin-2 (IL-2) verabreicht, um die in vivo Expansion der TILs zu gewährleisten. Aus Phase-I- und -II-Studien konnten bislang gute Erfolge gemeldet werden, mit Ansprechraten von 36 und 70 Prozent und vollständiger Remission bei bis zu 20 Prozent der Patient:innen. Einen direkten Vergleich zwischen dem Einsatz von TILs und der Standardtherapie hat es allerdings noch nicht gegeben.