Cluster-Kopfschmerz: Welche Therapien sind evidenzbasiert?
Cluster-Kopfschmerz ist eine seltene, aber für die Betroffenen massiv belastende Kopfschmerzform mit extrem hoher Schmerzintensität. Therapeutische Maßnahmen fokussieren sowohl auf die Akutbehandlung als auch auf die Prävention von Attacken. Leider sind die Optionen insbesondere in der langfristigen Therapie begrenzt und deren Evidenz oft ungenügend.
Im Management des Cluster-Kopfschmerzes stehen prinzipiell zwei Gruppen von Therapien zur Verfügung. Zum einen medikamentöse Ansätze, die sich wiederum in abortive, präventive und Übergangsmaßnahmen gliedern. Zum anderen besteht die Option der Neuromodulation, die invasiv oder nicht-invasiv durchgeführt werden kann, so Prof. Dr. Manjit Matharu vom University College London. In der Akuttherapie ist Auswahl auf Sauerstoff und Triptane beschränkt. In der Prävention stehen Varapamil, Lithium, Topiramat, Gabapentin, Melatonin, Valproat und monoklonale Antikörper gegen CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide) zur Verfügung. Übergangstherapien sind Kortikosteroide sowie die okzipitale Nervenblockade. Diese Therapien wirken rasch, aber jedoch nur für begrenzte Zeit und sind daher brauchbar, um beispielsweise das Intervall zu einer neuen präventiven Therapie zu überbrücken. Neuromodulation wird nicht-invasiv als Vagus-Stimulation und invasiv als SPG-Stimulation, okzipitale Nervenstimulation und tiefe Hirnstimulation betrieben. Diesen unterschiedlichen Therapien liegt Evidenz aus Studien von unterschiedlicher Qualität zugrunde, wie Matharu betont.
Die Inhalation von hundertprozentigem Sauerstoff ist die Therapie der ersten Wahl zur Kupierung einer akuten Clusterattacke.1 Die beste medikamentöse Therapie ist in dieser Indikation subkutanes Sumatriptan.2 Sumatriptan Nasenspray flutet langsamer an und war in Studien erst nach 30 Minuten wirksam, wobei eine geringere Effektgröße erreicht wurde als mit subkutanem Sumatriptan.3 Auch Zomitriptan ist als Nasenspray verfügbar und wirksam.4 Diese Therapien wurden, so Matharu, in randomisierten, kontrollierten Studien mit einigermaßen aussagekräftigen Patientenzahlen evaluiert, womit die Evidenz auf einem soliden Fundament steht. Ebenfalls Wirksamkeit gezeigt wurde für Octreotid5, ein synthetisches Analogon von Somatostatin, das in der Praxis keine Rolle spielt, weil es nicht besser wirkt als nasales Sumatriptan (und damit schlechter als Sauerstoff oder s.c. Sumatriptan) und dabei sehr teuer und schwer verfügbar ist.