13. Dez. 2022Aura-Ikonographie

Elementary Visual Disturbances: 25 Muster der Aura

Rund ein Drittel aller Migränepatient:innen leiden unter Migräne mit Aura. In fast allen Fällen handelt es sich dabei um unterschiedliche Sehstörungen bis hin zu komplexen optischen Halluzinationen. Eine neu entwickelte Bibliothek möglicher optischer Störungen wurde nun in einer Studie mit mehr als 200 Patient:innen mit gutem Erfolg evaluiert.

Migräne-Aura - Porträt einer jungen Frau, die an Kopfschmerzen, Epilepsie oder anderen Problemen leidet
Tunatura/GettyImages

Migräne mit Aura ist in mehrfacher Hinsicht problematisch, so Dr. Michele Viana von der Universität Lugano. Einerseits ist sie mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Darüber hinaus kann aber auch die differenzialdiagnostische Abklärung von anderen neurologischen Erkrankungen wie Epilepsie oder transienten ischämischen Attacken schwierig sein.

Beschreibungen seitens der Patient:innen lassen auf eine Vielzahl unterschiedlicher Phänotypen schließen. Eine optimale klinische Klassifikation wäre daher wünschenswert, um eine genaue Diagnostik zu erleichtern und zu einem vertieften Verständnis der Pathophysiologie der Aura zu gelangen. Zu diesem Zweck wurde versucht, aus den Beschreibungen der Patient:innen Muster zu entwickeln, die eine Typisierung der Symptomatik erlauben. Letztlich wurden 25 grundlegende Muster (elementary visual disturbances – EVDs) definiert.1

In einem weiteren Schritt versuchte dieselbe Arbeitsgruppe nun, diese EVDs in Bilder umzusetzen, die den Patient:innen beispielsweise im Rahmen der Routinediagnostik vorgelegt werden könnten. Dies könnte die Kommunikation erheblich erleichtern, zumal viele Patient:innen Probleme haben, ihre Aura verbal zu beschreiben. Zu diesem Zweck wurde eine „Aura-Ikonographie“ mit Illustrationen der 25 identifizierten EVDs angelegt. Viana betont, dass eine solche Ikonographie in der Literatur vollkommen fehlt und in der ICHD-Klassifikation der Migräne lediglich vier bis fünf EVDs konkret genannt werden. Diesbezüglich zeigten Patient:innen mehr Initiative und veröffentlichten Zeichnungen ihrer EVDs im Internet. Diese wurden gesammelt und analysiert.2 Selbstverständlich waren die gesammelten Bilder nicht standardisiert, also beispielsweise nicht vor demselben Hintergrund und nicht mit derselben Technik gezeichnet.

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