9. Dez. 2022ÖGDV 2022

Was SARS-CoV2 mit der Haut machen kann

Covid-19 beschäftigt auch die Dermatologie – sowohl in Form infektionsassoziierter als auch impfassoziierter Dermatosen. Im Verlauf der Erkrankung können unterschiedliche Hautmanifestationen auftreten, die auch bei sehr leichten oder asymptomatischen Erkrankungen möglich sind.

Eine Nahaufnahme einer schlimmen Psoriasis am Arm einer Person
tylim/GettyImages

Die Häufigkeit dermatologischer Symptome während oder nach Covid-Erkrankungen wird mit stark schwankender Häufigkeit angegeben. Von 0,2 Prozent in China bis zu fast 46 Prozent in Spanien, so Dr. Christine Bangert, Medizinische Universität Wien. Die Qualität der Studien, auf denen diese Zahlen beruhen, ist fast durchgehend schlecht. Oft handelt es sich um simple Telefonbefragungen. Eine prospektive Case-Control-Studie aus Österreich fand bei 16,6 Prozent der Covid-Patient:innen kutane Symptome, womit sich Covid-19 nicht signifikant von anderen Infektionskrankheiten unterscheidet.*

Auch die Palette möglicher kutaner Erscheinungsbilder ist breit. Die häufigsten sind Frostbeulen-artige (pseudo chilblain) Läsionen (auch als Covid-Toes bezeichnet), maculopapulöses Exanthem, urtikarielle Läsionen, vesikulöse Exantheme sowie vaso-okklusive Vaskulopathien. Covid-Toes und vesikulöse Exantheme treten nach überstandener Covid-19 Erkrankung auf, die übrigen Läsionen am Höhepunkt der Virämie. Die vaso-okklusiven Vaskulopathien treten ausschließlich bei schwer erkrankten Patient:innen auf Intensivstationen auf. Im Gegensatz dazu sind auch leicht erkrankte oder asymptomatische Patient:innen von Covid-Toes betroffen. Die Prognose ist sehr gut, es sind in aller Regel keine speziellen therapeutischen Maßnahmen erforderlich. Ein ursächlicher Zusammenhang mit Covid-19 ist nicht nachgewiesen, doch es fällt eine deutliche Korrelation zwischen dem Auftreten von Chilblains in der Bevölkerung und den Pandemie-Wellen auf. Allerdings sind sowohl die SARS-CoV2 Serologie als auch der PCR-Test bei der Mehrzahl der Betroffenen negativ – dafür hatten 60 Prozent der Patient:innen Kontakt mit Covid-Erkrankten. Viren oder Spike-Protein sind nur selten in den Läsionen zu finden. Hochregulation von Typ-1-Interferon wird als Bindeglied zwischen SARS-CoV2 und den Chilblains diskutiert. Diese könnten Ausdruck einer gesteigerten Interferon-Antwort auf das Virus sein.

Direkte Wirkungen des Virus auf die Haut

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