Luftverschmutzung als Risikofaktor – nicht nur für Lungenkrebs
Ergebnisse einer global unterstützten Studie zeigen, dass mit einer Begrenzung der Luftverschmutzung die Entwicklung von Lungenkarzinomen vermindert werden könnte.1
Wenn auch das Risiko, durch aktives Rauchen an NSCLC zu erkranken, erheblich höher sei als durch Luftverschmutzung, so seien doch weltweit um ein Vielfaches mehr Menschen von einer Luftverschmutzung betroffen, insbesondere in der ärmeren Bevölkerung, so das Forscherteam um Charles Swanton, London (UK).
Es ist bereits seit Längerem bekannt, dass die Luftverschmutzung an der Entstehung von NSCLC bei Nie-Rauchern beteiligt ist. Nicht bekannt ist, welche Mechanismen dahinterstecken. Untersuchungen am Lungengewebe von Menschen aus verschieden belasteten Erdteilen bestätigten, dass erhöhte Partikelkonzentrationen in der Luft mit einem erhöhten Risiko von EGFR-mutiertem NSCLC assoziiert ist.
Die Luftverschmutzung steigerte auch das Risiko für die Entstehung von Mesotheliomen, Analkarzinomen, Dünndarmtumoren und Glioblastomen sowie Lippen-, Mundhöhlen-, Luft- und Speiseröhrenkarzinomen. Bis zu einem Drittel der Gewebeproben von gesunden Probanden enthielten bereits EGFR- und KRAS-Mutationen, ohne dass Anzeichen einer Krebserkrankung identifiziert werden konnten. Mit einem höheren Alter und der längeren Aussetzung an Luftverschmutzungen, kommt es zu einer Anhäufung von Mutationen und auch zu einer erhöhten Tumorlast beim EGFR- oder KRAS-getriebenen Lungenkarzinom. Eine mögliche Schaltstelle, warum sich letztendlich ein Tumor entwickelt, ist die inflammatorische Achse über IL1B. Im Mausmodell zeigte sich eine verringerte Tumorrate, wenn die Mäuse gleichzeitig mit der höheren Luftverschmutzung eine anti-IL1B-Therapie erhielten.