Aus für Aspirin in der Sekundärprävention?
Die im Rahmen einer Hotline Session des ESC-Kongresses vorgestellten Ergebnisse der PANTHER-Studie1 legen nahe, dass Patienten mit koronarer Herzerkrankung statt Aspirin zur Prophylaxe koronarer Ereignisse einen P2Y12-Inhibitor einnehmen sollten.
„Die Ergebnisse unserer Analyse, die die gesamte verfügbare Evidenz zu dieser Frage aus randomisierten Studien umfasste, stellen die Rolle von Aspirin in der Prävention kardiovaskulärer Ereignisse infrage und sollten zu einem Paradigmenwechsel in Richtung des Einsatzes einer Monotherapie mit einem P2Y12-Inhibitor für das langfristige antithrombotische Management der koronaren Herzerkrankung führen“, kommentierte Prof. Dr. Marco Valgimigli von der Cardiocentro Ticino Stiftung in Lugano, Schweiz, die Ergebnisse der Studie.
Aktuell stellt eine langfristige Hemmung der Plättchen-Aggregation die empfohlene Dauerbehandlung für Patienten mit bereits etablierter koronarer Herzerkrankung dar, während in der Primärprävention das erhöhte Blutungsrisiko die Vorteile einer prophylaktischen Aspirin-Einnahme aufwiegt.2 Patienten nach einem akuten Koronarsyndrom oder einer elektiven perkutanen Intervention erhalten initial eine duale Anti-Plättchen-Therapie mit Aspirin und einem P2Y12-Inhibitor (DAPT), die nach einer bestimmten, vom Risikoprofil des Patienten abhängigen, Zeit auf eine Aspirin-Monotherapie reduziert wird. Mehrere Studien beschäftigten sich mit der Frage, was geschieht, wenn statt des P2Y12-Inhibitors das Aspirin abgesetzt wird. So zeigte die Studie CAPRIE bereits vor mehr als 20 Jahren eine geringfügig, aber signifikant ausgeprägtere Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse mit dem P2Y12-Inhibitor Clopidogrel im Vergleich zu Aspirin.3 Insgesamt war die Datenlage jedoch nicht konklusiv.