Tabakkonsum: Schadensminimierung ist eine realistische Lösung
Der Umstieg auf rauchfreie Alternativen kann die gesundheitlichen Risiken von Rauchern reduzieren. Immer mehr Studien belegen den Nutzen des Prinzips Schadensminimierung in Zusammenhang mit dem Tabakkonsum.
„Wenn es um Tabakkonsum und Nikotinabhängigkeit geht, ist der Rauchstopp Goldstandard“, weiß Univ.-Prof. Prim. Dr. Wolfgang Popp, langjähriger Vorstand der 11. Medizinischen Abteilung für Lungenkrankheiten und Langzeitbeatmungszentrum im Geriatriezentrum am Wienerwald und nunmehr an der Privatklinik Döbling (Wien) tätig: „Aber das ist leider in vielen Fällen unrealistisch.“ Aufgrund dieser Einsicht gehört Popp zu jenen Lungenfachärzten, die in Zusammenhang mit Tabakkonsum die Strategie der Schadensminimierung („harm reduction“) hochhalten. „Schadensminimierung ist eine realistische und ganzheitliche Lösung für viele Probleme, speziell im Bereich der Gesundheit“, bekräftigt Popp. In Zusammenhang mit Rauchen bedeutet Schadensminimierung den Umstieg auf sogenannte Tabakprodukte mit modifiziertem Risiko, beispielsweise E-Zigaretten, Tabakerhitzer, Nikotin-Pouches oder auch Hypnose. Spätestens seit eine Studiengruppe der Weltgesundheitsorganisation WHO 2015 den Einsatz von im Vergleich zur Zigarette weniger toxischen Tabakprodukten im Sinne von Schadensminimierung bei Rauchern befürwortete, gewinnt diese Strategie immer mehr Anhänger.
Bei einem Vortrag auf einem Kongress in Bulgarien präsentierte Popp eine Reihe von Publikationen, die insbesondere den Tabakerhitzern ein im Vergleich zum Zigarettenkonsum beachtenswertes Zeugnis ausstellen. In Tabakerhitzern (Tobacco Heating Systems, THS) wird speziell aufbereiteter Tabak erhitzt, aber nicht verbrannt, so dass viele der Schadstoffe, die beim Verbrennen einer Zigarette entstehen, nicht oder nur in geringerer Menge gebildet werden.
Tabakerhitzer versus Tabakzigaretten