EASD 2021: Optionen im Kampf gegen Diabetes-Komplikationen
Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz sind zwei der häufigsten Komplikationen des Diabetes mellitus. Nach Jahren der Stagnation stehen seit Kurzem neue Medikamente zur Verfügung, die den Diabetes-Schaden an Herz und Nieren reduzieren können. Sie werden in Zukunft Teil individualisierter Therapiekonzepte sein.
Da Herz und Nieren einander beeinflussen, bestehe die Gefahr, dass die Patienten in einen Teufelskreis geraten, der die Progression beider Erkrankungen beschleunigt, so Prof. Dr. Hiddo Lambers Heerspink vom University Medical Center Groningen. Rund 20 Jahre alte Studiendaten zeigten eine hohe Prävalenz und Inzidenz von Herzinsuffizienz bei Patienten mit diabetischer Nierenerkrankung. Und sie zeigten auch, dass mit ACE-Hemmern und Angiotensin-II-Rezeptorblockern die Entwicklung von sowohl Nieren- als auch Herzinsuffizienz günstig beeinflusst werden kann.1 In der Folge wurde versucht, so Heerspink, die erzielten Effekte zu verstärken, doch Versuche beispielsweise mit der Kombination dieser beiden Wirkstoffgruppen führten vor allem zu mehr Nebenwirkungen ohne gesteigerte Wirksamkeit.
Medikamentöse Entwicklungen
Schließlich dauerte es fast zwei Jahrzehnte, bis mit neuen Substanzen eine noch bessere Beeinflussung sowohl der diabetischen Nephropathie als auch der Herzinsuffizienz gelang. Dies wurde zuerst für die bereits seit einigen Jahren in der Diabetes-Therapie eingesetzten SGLT2-Inhibitoren gezeigt. Eine weitere neue Substanz ist der nicht-steroidale Aldosteronantagonist Finerenon, der sich mittlerweile bei Diabetes-Patienten mit fortgeschrittener oder leichter Nierenerkrankung als nephroprotektiv erwiesen hat.2,3 Ebenso konnte für den selektiven Endothelinrezeptor-Antagonisten Atrasentan eine Reduktion renaler Events gezeigt werden.4 Eine Zulassung besteht gegenwärtig für Atrasentan nicht.