Telemedizin kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen
Dr. Andrea Lakatos-Krepcik leitet die Ambulanz für Cystische Fibrose (CF) am Krankenhaus Hietzing in Wien, die auf erwachsene Patienten spezialisiert ist. Es ist wichtig, die während der Betreuung an einem pädiatrischen Zentrum erarbeitete Therapieadhärenz der Patienten auch nach der Transition ins Erwachsenenalter beizubehalten. Die COVID-19-Pandemie hat Patienten und medizinisches Personal vor große Herausforderungen gestellt und Abläufe in der Betreuung chronisch kranker Menschen beeinflusst.
CliniCum innere: Frau Dr. Lakatos, was hat die Pandemie in der Betreuung Ihrer Patienten verändert – auch in Hinblick auf telemedizinische Hilfsmittel?
Lakatos-Krepcik: Wir haben hier an der CF-Ambulanz relativ wenig Telemedizin betrieben und stattdessen versucht, die vereinbarten Termine unter höchsten Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, weil Lungenfunktionsüberprüfungen oder Sputumproben doch persönlich durchgeführt werden müssen. Prinzipiell wäre es möglich, das eine oder andere telemedizinisch auszulagern, z.B. gibt es Heimspirometer, durch die die erhobenen Daten direkt an die betreuende Ärztin übermittelt werden können, aber weder wir noch unsere Patienten sind mit den dafür notwenigen technischen Gegebenheiten ausgestattet. Natürlich haben wir im Lockdown viele Betreuungsgespräche per Telefon abgehalten, aber letztendlich sind wir wieder zu persönlichen Kontakten übergegangen.
Wäre die bei CF-Patienten obligate Atemphysiotherapie als Online-Training vorstellbar?
Routinemäßig kommen unsere Patienten jährlich zur Kontrolle und zur Auffrischung der Technik der Atemphysiotherapie ans Zentrum, beziehungsweise bei Bedarf natürlich auch öfter. Eventuell könnte man die Anleitung, wie mit dem Inhalationsgerät umzugehen ist oder Fragen und Antworten zur richtigen Inhalationstechnik online abhalten, aber die Atemphysiotherapie selbst ist eine sehr körperbetonte Technik, es geht viel um Spüren und Hineinspüren, hier ist ein physischer Kontakt nicht wegzudenken.