3. Juli 2024Fall der Woche

Hirnmetastasen bei BRCA2-mutiertem behandlungsbedingtem neuroendokrinem Prostatakarzinom

Trotz der Fortschritte in der Behandlung von kastrationsresistentem Prostatakrebs (CRPC) haben einige Patienten immer noch eine schlechte Prognose. In einem kürzlich veröffentlichten Bericht wurde der Fall eines BRCA-2-mutierten behandlungsbedingten neuroendokrinen Prostatakarzinoms beschrieben, bei dem der Patient statt der Standardbehandlung einer platinbasierten Chemotherapie eine Strahlentherapie und den PARP-Inhibitor Olaparib erhielt.

Männergesundheitsuntersuchung durch Arzt oder Psychiater, der mit Patienten arbeitet
Chinnapong/AdobeStock

Ein neuer Subtyp von Prostatakrebs – das sich unter antiandrogener Therapie entwickelnde neuroendokrine Prostatakarzinom (t-NEPC) – wurde 2022 in die überarbeitete Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation für Prostatakrebs aufgenommen. Etwa 30–40% aller metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinome weisen auch neuroendokrine Anteile auf. t-NEPC-Fälle nehmen zu, dennoch gibt es keine etablierte Standardbehandlung.
Eine BRCA-Mutation tritt bei 6–8% aller CRPC-Fälle auf. Patienten mit t-NEPC, die auch eine BRCA-Mutation aufweisen, sind äußerst rar und wurden bisher noch kaum beschrieben. Allerdings mehren sich die Hinweise, dass Poly(ADP-ribose)-Polymerasen(PARP)-Inhibitoren eine vielversprechende Behandlungsoption für CRPC mit BRCA-Mutationen darstellen könnten.

Patient mit familiärer Vorbelastung

Der 49-jährige Mann wurde mit einer 6 Monate andauernden Dysurie vorstellig. In seiner Familie war Prostatakrebs bereits bei seinem Vater aufgetreten. Eine rektale Untersuchung zeigte eine Erhärtung der Prostata, Blutuntersuchungen ergaben erhöhte Werte der alkalischen Phosphatase und des prostataspezifischen Antigens (PSA). Nach einer Prostatabiopsie wurde bei dem Patienten ein Adenokarzinom mit einem Gleason-Score von 9 (4 + 5) diagnostiziert.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum onko