Neoadjuvante Immuntherapie beim Melanom

Rezente Studien deuten darauf hin, dass eine neoadjuvante Immuntherapie bei Melanom-Patient:innen zu einem deutlich besseren pathologischen Ansprechen führt. Im Rahmen einer Keynote Session am 19. European Association of Dermato-Oncology Kongress (EADO) wurden erfreuliche Erkenntnisse zum Nutzen einer neoadjuvanten Therapie vorgestellt, die als Gamechanger das Outcome vieler Patient:innen verbessern könnte.

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Amornrat Phuchom/GettyImages

Die Immuntherapie ist im adjuvanten Setting bereits Standard in der Behandlung von Patient:innen mit fortgeschrittenem Melanom. Nun wurden vielversprechende Daten für die neoadjuvante Gabe vorgestellt, die darauf hindeuten, dass eine perioperative Gabe den Therapieerfolg gegenüber einer (alleinigen) adjuvanten Therapie deutlich verbessert.

SWOG S1801-Studie: EFS signifikant höher bei neoadjuvanter Gabe

In der randomisierten Phase-II-Studie SWOG S1801 wurde untersucht, ob eine neoadjuvante Immuntherapie bei resektablem Melanom tatsächlich ein Therapieansprechen hervorruft oder dadurch nur die potenziell kurative Operation verzögert wird und eine Immuncheckpoint-Blockade im adjuvanten Setting sinnvoller ist.1 Insgesamt wurden 345 Patient:innen mit resektablem Melanom im Stadium IIIB–IV ohne Hirnmetastasen eingeschlossen und 1:1 randomisiert. 313 Patient:innen erhielten eine adjuvante Behandlung (18 Dosen Pembrolizumab 200mg i.v. alle 3 Wochen) oder eine neoadjuvante plus adjuvante Behandlung (3 Zyklen neoadjuvant Pembrolizumab und 15 Zyklen adjuvant Pembrolizumab). Primärer Endpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS). Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 14,7 Monaten war das EFS unter neoadjuvanter Therapie plus adjuvanter Pembrolizumab-Gabe signifikant höher als unter adjuvanter Therapie (p=0,0015). „Es konnte ein ereignisfreies Überleben von 42 Prozent verzeichnet werden. Dies ging ohne zusätzliche Kosten und ohne Mehraufwand für die Patient:innen einher“, so Prof. Dr. Georgina Long vom Melanom-Institut in Sydney, Australien. Rund 21 Prozent der Betroffenen im neoadjuvanten Arm erreichten ein vollständiges pathologisches Ansprechen.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum onko