21. Juni 2022EHA 2022

Gute Phase-II-Daten zu neuer CAR-T-Zell-Therapie beim refraktären multiplen Myelom

ARI0002H, eine gegen BCMA gerichtete CAR-T-Zell-Therapie, bewirkt in einer kleinen Studie mit mehrfach vortherapierten Patienten mit multiplem Myelom hohe Ansprechraten. Nach 18 Monaten waren 73 Prozent dieser Hochrisikopatienten am Leben und das mediane Gesamtüberleben noch nicht erreicht.

Ausstrich eines Patienten mit Multiplen Myelom
wikimedia commons

Ungeachtet aller Verbesserungen, die in den vergangenen Jahren in der Therapie des multiplen Myeloms erreicht wurden, ist die langfristige Prognose dieser Erkrankung nach wie vor suboptimal. „Die Mehrheit der Patienten wird irgendwann ein Rezidiv erleiden und schließlich eine refraktäre Erkrankung entwickeln“, sagt Prof. Dr. Carlos Fernández de Larrea von der Hospital Clínic de Barcelona. In diesem Stadium ist das Ansprechen auf Standard-Therapien minimal und die Prognose schlecht. Fernández de Larrea: „Immuntherapien und dabei insbesondere CAR-T-Zellen haben das Potenzial, die Situation dieser Patienten erheblich zu verbessern.“ Zwei CAR-T-Therapien sind mittlerweile in Europa zugelassen. Als besonders lohnendes Ziel für die Immuntherapie gilt dabei BCMA (B-Cell Maturation Antigen), ein Zelloberflächenprotein, das auf Myelom- und Plasmazellen exprimiert wird.

ARI0002H ist eine gegen BCMA gerichtete CAR-T-Zell-Therapie, die an einem akademischen Zentrum in Europa entwickelt wurde. Fernández de Larrea stellte im Rahmen des Presidential Symposium des EHA-Kongresses Ergebnisse einer Phase-1/2-Studie mit ARI0002H in einer Kohorte von Patienten mit rezidiviertem/refraktärem multiplen Myelom vor. Die Patienten mussten mindestens zwei Therapielinien hinter sich haben und refraktär gegenüber der letzten Therapie sein. Der ECOG Performance Status musste zwischen 0 und 2 liegen und die Lebenserwartung drei Monate übersteigen. Ausschlusskriterium war unter anderem eine allogene Stammzelltransplantation innerhalb von sechs Monaten vor Rekrutierung für die Studie. Im Median hatten die Studienpatienten bereits vier Therapielinien absolviert.

Bei allen behandelten 30 Patienten wurde Ansprechen beobachtet, bei 63 Prozent waren es komplette Remissionen. Bei 93 Prozent der Studienteilnehmer lag zumindest sehr gutes partielles Ansprechen (very good partial response - VGPR) vor.  Nach 18 Monaten waren 73 Prozent der Patienten am Leben, 53 Prozent ohne Progression. Weder das mediane progressionsfreie Überleben noch das Gesamtüberleben waren zu diesem Zeitpunkt erreicht.  Auch Patienten mit peripheren Plasmozytomen zeigten ausgezeichnetes Ansprechen mit 57 Prozent kompletten Remissionen. Fast alle Patienten zeigten Nebenwirkungen, insbesondere Zytokin-Release-Syndrom (CRS), wobei in keinem Fall Grad 3 festgestellt wurde. Die Behandlung erfolgte mit Tocilizumab oder mit Corticosteroiden. Fast alle Patienten entwickelten (zum Teil auch schwere) Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie.

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