Therapieoptionen für Kinder mit rezidivierter/refraktärer Erkrankung
Bei Kindern mit B-Zell akuter lymphatischer Leukämie (B-ALL) und rezidivierter Erkrankung wird als Standard eine Chemotherapie mit nachfolgender allogener Stammzelltransplantation durchgeführt. In einer Phase-III-Studie konnte mit Blinatumomab hier die Effektivität der Konsolidierung verbessert werden. Ein anderer Ansatz wurde mit der CAR-T-Zell-Therapie Tisagenlecleucel in der ELIANA-Studie verfolgt. In einer Real-World-Studie wurden die guten Studienergebnisse mit dem kommerziell verfügbaren CAR-T-Zell-Produkt im klinischen Alltag bestätigt.
Blinatumomab verbessert Konsolidierung und verlängert Überleben
In einer offenen Phase-III-Studie wurden B-ALL-Patienten im Alter <18 Jahre nach einem ersten Rezidiv mit einer Induktionschemotherapie und zwei Konsolidierungschemotherapien behandelt. Anschließend erhielten die Patienten randomisiert Blinatumomab oder eine dritte Konsolidierung, gefolgt von einer allogenen Stammzelltransplantation. Primärer Endpunkt der Studie war das ereignisfreie Überleben (EFS). Aufgrund der überlegenen Wirkung von Blinatumomab wurde die Rekrutierung der Studie nach Randomisierung von 108 Patienten beendet - geplant war der Einschluss von etwa 202 Patienten. Die Patienten waren median 5-6 Jahre alt und rezidivierten durchschnittlich 22-23 Monate nach erster Diagnose.
Das Risiko für ein Ereignis konnte im Blinatumomab-Arm um 67% gegenüber dem Kontrollarm gesenkt werden (HR=0,33; 95% CI 0,18-0,61; p<0,001). Für Kinder mit erstem Rezidiv innerhalb von 18 Monaten ab Diagnose war der Unterschied noch deutlicher ausgeprägt, mit einer Hazard Ratio von 0,21 (95% CI 0,07-0,59) gegenüber Kindern mit einem rezidivfreien Intervall von ≥18 Monaten (HR=0,43; 95% CI 0,20-0,95). Auch die Gesamtüberlebensrate (OS) konnte mit einer 57%igen Risikoreduktion durch Blinatumomab verbessert werden (HR=0,43; 95% CI 0,18-1,01). Die kumulative Inzidenz von Rückfällen nach zweiter Komplettremission war geringer im Blinatumomab versus dem Kontrollarm (24% vs. 54%). Nebenwirkungen traten unter Blinatumomab weniger häufig und in geringerer Schwere auf.