Happy birthday, IVF!

Vergangene Woche feierte das erste Retortenbaby der Welt seinen 40. Geburtstag. Technisch hat sich die Reproduktionsmedizin seit den 1970er-Jahren zwar stark weiterentwickelt, ihr Siegeszug ist aber weiterhin ungebremst.

Die Geburt von Louise Brown am 25. Juli 1978 war der Durchbruch am Ende einer langen Kette vieler Misserfolge und kleiner Erfolge. 457 Versuche mit Eizellspenden von 282 Frauen, 112 transferierte Embryonen und 5 eingeleitete Schwangerschaften hatte es für die erste Lebendgeburt gebraucht, die durch In-vitro-Fertilisation (IVF) eingeleitet wurde. Federführend war dabei der Embryologe Robert Edwards, der 2010 für die erste Befruchtung einer menschlichen Eizelle mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Sechs Millionen Retortenbabys

Sechs Millionen „Retortenbabies“ dürften bereits jetzt das Licht der Welt erblickt haben – mit steigender Tendenz: derzeit rechnet man damit, dass bis 2100 3,5 Prozent der Weltbevölkerung (ca. 400 Millionen Menschen) aus einer Zeugung mittels IVF hervorgegangen sein werden.

Die Situation in Österreich

Auch in Österreich nehmen viele Paare Kinderwunschbehandlungen auf sich, die meist mit enormen psychischen und physischen Strapazen verbunden sind. Für das Jahr 2017 dokumentierten österreichische IVF-Zentren 6.766 Paare, die insgesamt etwas mehr als 10.000 IVF- oder intrazytoplasmatische Spermieninjektions-Behandlungen in Anspruch genommen hatten – fast zweimal so viele wie noch 2006. Die Chance schwanger zu werden lag 2017 dabei pro Embryotransfer bei 34 Prozent.

Laut dem aktuellen Bericht des österreichischen IVF-Registers übernahm der österreichische IVF-Fonds im Jahr 2017 Kosten von Behandlungen im Wert von insgesamt 17 Millionen Euro. Der Fonds deckt die Kosten der ersten vier Versuche von Kinderwunschbehandlungen ab – Voraussetzung ist die nachgewiesene Sterilität mindestens eines der Partner; außerdem sollte die Frau, die sich eine Schwangerschaft wünscht das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Weiterhin ein kontroverses Thema

Seit Browns Geburt schwelt die konstante öffentliche Debatte zur Reproduktionsmedizin, bei der neben enormer Begeisterung auch viel Skepsis vor „Designer-Babies“ oder „Menschen-Klonen“ mitschwingt. Techniken, die heute ein ähnliches Potential haben wie damals die IVF, heißen Genom-Editing (Stichwort CRISPR-Cas9) oder Mitochondrial Replacement-Therapie. Die größte ethische Herausforderung ist dabei heute die gleiche wie in den 1970er-Jahren: Veränderungen an Embryos werden weitergegeben – auch über Generationen hinweg.

Quellen: