31. Jän. 202453. Kongress für Allgemeinmedizin

Dysphagie: Wenn Schlucken schwerfällt

Schluckstörungen können nicht nur die Nahrungsaufnahme und Medikamenteneinnahme erschweren, sondern auch das Wohlbefinden, die Freizeitgestaltung und die soziale Interaktionsfähigkeit massiv beeinträchtigen. Da am Schluckvorgang mehrere Organsysteme beteiligt sind, für die unterschiedliche Fachrichtungen zuständig sind, kann die Differenzialdiagnose herausfordernd sein.

Rötung am Hals einer asiatischen Frau aus Myanmar.
ZayNyi/AdobeStock

Unter dem Begriff Dysphagie werden alle Störungen des Schluckvorgangs zusammengefasst, die sich irgendwo zwischen Mund und Mageneingang abspielen und zu Problemen beim Abschlucken von fester oder flüssiger Nahrung führen. Ein Frühsymptom der Schluckstörung ist sehr häufig das Globusgefühl. Dieser „Kloß im Hals“ ist es meistens auch, der die Patientinnen und Patienten zum Arzt, zur Ärztin führt. „Wer schon einmal das Gefühl, nicht schlucken zu können, oder die Angst vor weiteren Schluckvorgängen erlebt hat, weiß, wie sehr die Lebensqualität unter einer Schluckstörung leiden kann“, betont Dr. Georg Kangler, Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Gratwein-Straßengel. Dazu kommen die sozialen Folgen: Wenn Essen und Trinken in Gesellschaft als unangenehm erlebt wird, droht durch die gefühlte Stigmatisierung eine zunehmende soziale Isolation.

Bei einer ausgeprägteren Symptomatik geht es dann im wahrsten Sinne des Wortes auch an die Substanz: Wenn die Schluckstörung eine reduzierte Nahrungs- oder Flüssigkeitszufuhr zur Folge hat, rückt schnell die Frage der Sicherstellung der Ernährung in den Vordergrund. Auch Umstellungen der Medikation müssen überlegt werden. Menschen, die Probleme beim Schlucken fester Stoffe haben, tun sich auch mit Tabletten schwer. Manche Tabletten können gemörsert werden, in anderen Fällen (z.B. bei Retard-Präparaten, die nicht gemörsert werden dürfen, da sonst zu hohe Wirkstoffspitzen drohen) müssen andere Applikationsformen gesucht werden. Zu den gefürchtetsten Komplikationen von Schluckstörungen zählt das wiederholte Verschlucken, das im Falle stiller Aspirationen oft erst bemerkt wird, wenn die Betroffenen eine Aspirationspneumonie entwickeln. Das ist ein zusätzlicher Grund dafür, dass bei einer ausgeprägten Schluckstörung, die nicht ausreichend behandelt wird oder werden kann, auch die Mortalität erhöht ist.

Neurologische Ursachen für Schluckstörungen

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