Auf der Suche nach dem Grund für den Anstieg des Typ-1-Diabetes
Seit drei Dekaden steigt die Inzidenz des Typ-1-Diabetes pro Jahr um 3–4 %. Da sich innerhalb der kurzen Zeit – weniger als eine Generation – das Erbgut nicht in diesem Ausmaß verändern kann, suchen Forscher nach Faktoren abseits der Genetik, mit denen sich die zunehmende Zahl von Typ-1-Diabetikern erklären lassen.
So nimmt seit Jahrzehnten nicht nur das Durchschnittsalter der Frauen zur Geburt zu. Die werdenden Mütter bringen vor und während der Schwangerschaft auch immer häufiger mehr auf die Waage, schreiben Prof. Dr. Jill M. Norris von der Colorado School of Public Health und ihre Kollegen. Zugenommen hat das auch das Gewicht der Neugeborenen. Dabei konnten Studien für diese Faktoren einen Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Typ-1-Diabetes zeigen. Allerdings waren die ermittelten Risikoscores nicht hoch genug, um den beobachteten Anstieg der Inzidenz zu erklären.
Hinsichtlich Gewicht, Wachstum und BMI der Kinder findet die Mehrheit der Arbeiten ebenfalls eine Assoziation, aber auch hier scheint der berechnete Einfluss gering. Zudem ist der BMI der Kinder zwar bis in die frühen 2000er-Jahre gestiegen, doch seitdem stagniert er.
Ein vermehrter Verzehr von Kuhmilch und Gluten ging in einigen Untersuchungen mit einem geringfügig erhöhten Risiko für Typ-1-Diabetes einher. Der quantitative Effekt bleibt allerdings unklar. Ein wahrscheinlicherer Umweltfaktor ist der zunehmende Zuckerkonsum. Dieser kann die Progression von einer Inselautoimmunität zu Typ-1-Diabetes fördern.