Vom Weglassen, Teil I

Bei Menschen mit einer zunehmenden Anzahl an Erkrankungen ist es meist logisch, dass auch die Anzahl der einzunehmenden Medikamente immer mehr zunimmt. Und je mehr ÄrztInnen unterschiedlicher Fachrichtungen zurate gezogen werden, umso höher steigt die Anzahl der verordneten Arzneimittel. Und meist dauert es sehr lange, bis jemand den umgekehrten Schritt macht – und etwas weglässt!

Auch bei multimorbiden Menschen in der Geriatrie ist es viel einfacher, für jede Diagnose und kleine Laborunregelmäßigkeit ein zusätzliches Medikament zu verabreichen. Und so passiert es ganz schnell, dass die Polypharmazie unüberschaubar und in ihren Wechselwirkungen unkalkulierbar wird. Deshalb: Medikamente weglassen – oder „Deprescribing“. Wir müssen immer wieder etwas weglassen. Und können den Menschen damit Gutes tun, weil die Verträglichkeit steigt, die Nebenwirkungen geringer werden und diverse Wechselwirkungen vermieden werden können. Auch wenn uns das Weglassen oft schwerer fällt als das zusätzliche Neuverordnen, lassen sich mit kontinuierlichem Blick auch auf das Therapieziel die Medikamente immer wieder auf ein sinnvolles Maß reduzieren.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune