30. Nov. 2020Evidenz für die Allgemeinmedizin

Veneninsuffizienz medikamentös behandeln

Bis zu 50 Prozent der Bevölkerung leiden im Laufe des Lebens an einer chronischen Veneninsuffizienz. Dabei ist die Blutzirkulation in den Venen gestört. Meist sind die Beinvenen davon betroffen. Je nach Schweregrad der Veneninsuffizienz können die Beschwerden von Schmerzen, Kribbeln und schweren Beinen über Krampfadern bis hin zu Ödemen, Geschwüren und Veränderungen der Hautfarbe reichen. Ein Venenleiden kann die Lebensqualität und auch die körperliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen stark einschränken. Erbliche Faktoren, weibliches Geschlecht, aber auch Lebensstilfaktoren wie langes Sitzen und Übergewicht können die Entstehung begünstigen.

Inhaltsverzeichnis
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Die Intervention

Neben operativen Eingriffen, Lasertherapien oder dem Tragen von Stützstrümpfen stehen auch medikamentöse Behandlungsoptionen zur Verfügung. Sogenannte Phlebotonika sollen die Blutzirkulation verbessern. Sie enthalten natürliche Flavonoide pflanzlichen Ursprungs oder synthetisch hergestellte Flavonoid-ähnliche Stoffe.
Die Anwendung kann über die Haut (Salben, Gels oder Cremen) oder oral erfolgen. Ein aktueller Cochrane* Review hat untersucht, ob diese Medikamente bei chronischer Veneninsuffizienz im Vergleich zu Placebo helfen und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Insgesamt konnte das Autorenteam des Cochrane Reviews 69 randomisierte kontrollierte Studien zu dieser Fragestellung identifizieren. Davon wurden 56 Studien, mit Daten von insgesamt 7.690 Personen, in Meta-Analysen ausgewertet. Die untersuchten Personen hatten meist moderate Formen der chronischen Veneninsuffizienz und waren im Schnitt 50 Jahre alt. Die Mehrheit der StudienteilnehmerInnen war weiblich (83%).

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