18. Sep. 2017

Sesselrücken in den Chefetagen

Gleich mehrere Konzerne im Gesundheitswesen haben dieser Tage einen neuen Chef präsentiert. (Medical Tribune 37/2017)

FOTO: ARCHIDEAPHOTO / ISTOCK

Allen voran tauscht der Pharmakonzern Novartis Anfang 2018 den CEO aus. Joseph Jimenez wird den Konzern nach acht Jahren an der Spitze auf eigenen Wunsch verlassen. Sein Nachfolger wird am 1. Februar 2018 Vasant Narasimhan sein, der momentan die Medikamentenentwicklung der Schweizer leitet.

Novartis, Sonova und Stada

An der Strategie des Konzerns soll sich vorerst nichts ändern, auch die Zukunft der Augensparte Alcon (das Augenheilgeschäft ist das Sorgenkind von Novartis) ist noch offen. Es werden weiterhin alle Optionen in Betracht gezogen – vom Behalten des Bereichs bis zu einem Verkauf, wie es heißt. Dass Reibereien rund um Alcon zu seinem angekündigten Rücktritt geführt hätten, stellte der noch amtierende Novartis-Chef in Abrede. Auch beim Schweizer Hörgerätehersteller Sonova kommt es zu einem Führungswechsel. Arnd Kaldowski soll den langjährigen Konzern-Lenker Lukas Braunschweiler an der Spitze des Weltmarktführers ablösen. Braunschweiler gibt das Steuer am 1. April 2018 ab, will aber in den Verwaltungsrat wechseln. Er träumt bereits von vier Milliarden Franken (3,5 Mrd. Euro) Umsatz (im vergangenen Jahr wurden 2,4 Milliarden Franken umgesetzt).

Beim jüngst von Finanzinvestoren übernommenen deutschen Arzneimittelhersteller Stada bahnt sich indes der bereits vierte Wechsel an der Führungsspitze innerhalb gut eines Jahres an. Claudio Albrecht werde Übergangschef Engelbert Willink vorzeitig ablösen, teilten die neuen Eigner Bain und Cinven mit. Apropos: Im Streit mit dem Investor Paul Singer (er hält rund 15 % der Stada-Anteile) um eine höhere Abfindung für die Stada-Aktionäre sind die beiden Finanzinvestoren Bain und Cinven schließlich eingeknickt. Bei Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags mit Stada wollen sie den übrigen Aktionären eine Abfindung von 74,40 Euro pro Aktie anbieten. Der von Singer kontrollierte Hedgefonds Elliott hatte zuvor erklärt, er werde einen Beherrschungsvertrag nur unterstützen, wenn die Abfindung zumindest 74,40 Euro beträgt.

Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune