26. Jän. 2016

USPSTF empfiehlt Depressions-Screening

Die U.S. Preventive Services Task Force empfiehlt ein Depressions-Screening der Allgemeinbevölkerung, um bei Betroffenen rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können.

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Ein US-Report plädiert für ein Depressions-Screening bei sämtlichen Erwachsenen, vor allem aber bei schwangeren Frauen und jenen, die kürzlich von einem Kind entbunden wurden.

 

Die U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF) empfiehlt in einem am 26. Jänner im Fachmagazin JAMA publizierten Report ein generelles Screening der Allgemeinbevölkerung hinsichtlich des Vorliegens einer Depression. Das Screening, welches auch schwangere Frauen und frischgebackene Mütter einschließe, sollte eine genaue Diagnose und wirksame Therapie sowie geeignete Folgemaßnahmen gewährleisten.

Vorteile der Früherkennung, Intervention und Therapie

Der USPSTF zufolge sei es evident, dass das Screening die genaue Identifizierung erwachsener Patienten mit Depressionen in der Primärversorgung verbessere – einschließlich Schwangerer und Frauen nach der Geburt. Es sei auch ausreichend belegt, dass Programme, die ein Depressions-Screening und adäquate Unterstützungsmaßnahmen beinhalten, zu einer Verbesserung der klinischen Ergebnisse führen. So könne eine Reduktion oder Remission der Symptome einer Depression bei Erwachsenen, einschließlich Schwangeren und Frauen nach der Geburt, bewirkt werden.

Darüber hinaus hätten die Experten der USPSTF eine überzeugende Exidenz gefunden, dass eine Therapie mit Antidepressiva oder Psychotherapie bei durch ein Screening in der primären Gesundheitsversorgung identifizierten Erwachsenen und älteren Personen mit Depressionen die klinische Morbidität reduziere. Auch eine kognitive Verhaltenstherapie verbessere die klinischen Ergebnisse bei depressiven Schwangeren und Frauen nach der Geburt signifikant.

Schäden durch Früherkennung, Intervention und Therapie

Die USPSTF habe ausreichende Beweise dafür gefunden, dass das Ausmaß der Schäden, die durch das Screening entstehen, sehr gering sei. Die Einnahme von Antidepressiva der zweiten Generation, vor allem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), sei mit einigen Schäden, etwa einer Erhöhung des suizidalen Verhaltens bei Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren und ein erhöhten Risiko von Blutungen im oberen Gastrointestinaltrakt bei Erwachsenen über 70 Jahren, assoziiert. Dieses Risiko nehme mit steigendem Alter zu.

Die USPSTF fand auch Hinweise auf potenzielle fetale Schäden, die auf die pharmakologischen Therapie von Depressionen bei Schwangeren zurückzuführen sei. Die Wahrscheinlichkeit, dass ernste Schäden auftreten, sei insgesamt jedoch gering, wodurch die USPSTF das Ausmaß möglicher Schäden als gering bis moderat einstuft.

Screening

Der optimale Zeitpunkt und die optimalen Intervalle für das Screening sei den USPSTF-Experten zufolge nicht bekannt. Ein pragmatischer Ansatz schließe das Screening aller bislang nicht gescreenten Erwachsenen ein. Die klinische Beurteilung unter Berücksichtigung von Risikofaktoren, Komorbiditäten und besonderen Lebensereignissen könne darüber Aufschluss geben, ob ein zusätzliches Screening von Patienten mit hohem Risiko gerechtfertigt sei. Positive Ergebnisse sollten unter Berücksichtigung der Schwere der Depression sowie komorbider psychischer Probleme, alternativer Diagnosen und medizinischer Konditionen zu einem zusätzlichen Assessment führen.

Behandlung und Interventionen

Eine wirksame Behandlung von Depressionen bei Erwachsenen schließe Antidepressiva und/oder spezifische psychotherapeutische Ansätze ein. Angesichts potenzieller unerwünschter Auswirkungen bestimmter Medikamente auf Föten und Neugeborene sollten bei schwangeren oder stillenden Frauen evidenzbasierte, beratende Interventionen Berücksichtigung finden.

JAMA, published online Jan. 26, 2016, doi:10.1001/jama.2015.18392