20. Apr. 2016

Ein blutiger Zwischenfall

Illustration: Kim NovakSie wollen gerade den nächsten Patienten aufrufen, als Ihre Ordinationsassistentin Ihnen mit Herrn F. (64 J.) zuvorkommt. Dieser schildert sogleich seine Beschwerden: „Ich habe öfter Nasenbluten, aber normalerweise hört das nach spätestens einer halben Stunde wieder auf. Aber heute wird es einfach nicht besser. Meine Frau hat mir schon kalte Umschläge in den Nacken gelegt – sie meinte das helfe – aber das hat auch nichts gebracht. Warum hört das denn gar nicht auf zu bluten?“ Sie erfahren weiter, dass er ca. 1- bis 2-mal im Monat Nasenbluten hat, aber heute bereits seit über 1 Stunde, so lang habe es noch nie gedauert. Er leide seit ca. 10 Jahren an Bluthochdruck, welcher mal besser mal schlechter eingestellt ist. Momentan nehme er HCT 25mg 1-0-0. Die Inspektion der Nase gestaltet sich äußerst schwierig aufgrund der starken Blutung, so dass Sie die Lokalisation nicht klar festmachen können. RR 180/90 mmHg, P 85, Temp: 36,8°C. Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um Ihrem Patienten zu helfen?

„Für die Primärversorgung gilt: den Kopf vornüber beugen!“

Foto: PrivatDr. Anna Katharina Lettenbichler-Haug
Assistenzärztin, Univ.-Klinik f. HNO, Innsbruck
Bei älteren Erwachsenen tritt Epistaxis häufig bei hohem Blutdruck oder als Nebenwirkung von Antikoagulantien auf. Zu den systemischen Ursachen kommen oft lokale Ursachen wie oberer Atemwegsinfekt oder eine Nasenscheidewandverkrümmung hinzu. Selten können Schmierblutungen auf Malignome hinweisen. Anamnestisch sind folgende ­Informa­tionen relevant: Wie lange blutet es schon? Tritt die Epistaxis häufiger auf, betrifft sie immer die gleiche Seite, werden Blutverdünner eingenommen, liegt ein Bluthochdruck vor, leidet der Patient an einer neoplastischen Erkrankung oder Lebererkrankung?

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