6. März 2015

Tumorwachstum durch elektromagnetische Strahlung

Mobilfunkfelder verstärken die Ausbreitung bereits vorhandener Tumore.

Alexander Lerchl
Alexander Lerchl: “Höhere Tumorraten durch elektromagnetische Felder”

Im Jahr 2010 belegten die Resultate einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin (ITEM) mit Karzinogen-behandelten Mäusen eine tumorfördernde Wirkung der
Exposition durch elektromagnetische Felder (Tillmann et al., Pilot Study on UMTS Exposure on ENU-Induced Tumors.)

Eine am 6. März veröffentlichte Untersuchung im Fachmagazin Biochemical and Biophysical Research Communications bestätige nicht nur diese Erkenntnisse, sondern wartete mit zwei zwei weiteren Ergebnissen auf: Im Auftrag des deutschen Bundesamtes für Strahlenschutz hatten Wissenschaftler der Jacobs University Bremen eine Replikationsstudie mit einer höheren Anzahl von Tieren pro Gruppe und zwei zusätzlichen Expositionen [0 (sham); 0,04, 0.4 und 2 W/kg SAR] durchgeführt.

Der Biologe Alexander Lerchl konnte mit seinen Kollegen nachweisen, dass die durch karzinogene Substanzen verursachten Tumorraten deutlich erhöht sind, wenn die Tiere lebenslang elektromagnetischen Feldern ausgesetzt wurden, wie sie etwa Mobiltelefone erzeugen. Die Untersuchung ergab eine signifikant erhöhte Zahl von Tumoren der Lunge und der Leber bei exponierten Tieren als in schein-exponierten Kontrollen. Zudem traten auch gehäuft Lymphome auf. Einige der Effekte wurden auch bei Feldstärken unterhalb der bestehenden Grenzwerte gefunden.

Lerchl zufolge zeige die Studie, dass Mobilfunkfelder die Ausbreitung bereits vorhandener Tumore verstärken würden. Für die Annahme, dass sie Krebs verursachen können, gebe es allerdings bislang keine Hinweise.

Alexander Lerchl, Melanie Klose, Karen Grote, Adalbert F.X. Wilhelm, Oliver Spathmann, Thomas Fiedler, Joachim Streckert, Volkert Hansen, Markus Clemens
Tumor promotion by exposure to radiofrequency electromagnetic fields below exposure limits for humans
Biochemical and Biophysical Research Communications, available online 6 March 2015, doi:10.1016/j.bbrc.2015.02.151

Quelle: Jacobs University