25. Juli 2014

Parkinson: Tiefenhirnstimulation schaltet Zittern ab

Eine von Schweizer Neurochirurgen und Ingenieuren entwickelte, wenige Quadratmillimeter kleine Elektrode mit drei selektiv einschaltbaren Stromkontakten verhindert Muskelkrämpfe bei Parkinson-Patienten.

Claudio Pollo setzt einem Patienten eine DBS-Minisonde ein.
Claudio Pollo setzt einem Patienten eine DBS-Minisonde ein.

Am Inselspital Bern wurde eine Parkinson-Patientin bereits im Jahr 2008 erfolgreich mit der Technik der „Deep Brain Stimulation“ (DBS) behandelt. Die DBS-Methode hat allerdings auch eine unangenehme Nebenwirkung: Oft stimulieren die Mini-Hirnschrittmacher zu große Hirnregionen und lösen dadurch Muskelkrämpfe aus. Um diese unangenehme Nebenwirkung auszuschalten, entwickelten Wissenschaftler am Inselspital mit der ETH Lausanne eine wenige Quadratmillimeter kleine Mini-Elektrode mit drei selektiv einschaltbaren Stromkontakten, die Muskelkrämpfe verhindert. Sie stimuliert gezielt jene Hirnregion, die für das Parkinson-Zittern verantwortlich ist. DBS kommt für jene Patienten in Frage, die nicht auf die zur Behandlung eingesetzten Medikamente ansprechen.

„10 bis 15 Prozent der Erkrankten könnten von diesem medizinischen Fortschritt profitieren“, sagt Forschungsleiter Claudio Pollo von der Universitätsklinik für Neurochirurgie des Inselspitals Bern. Wer früh genug operiert werde, habe sogar die Chance, seinen Beruf wieder ausüben zu können. Denkbar seiein Einsatz der Mini-Elektrode auch bei Patienten mit Tremor, Dystonie, Epilepsie oder psychiatrischen Erkrankungen.

Directional deep brain stimulation: an intraoperative double-blind pilot study
Brain (2014) 137 (7): 2015-2026 first published online May 19, 2014

Quelle: Inselspital Bern