3. März 2017

Dr. Stelzl: Alles ganz legal

Kürzlich war ich mal mit dem Auto quer durch unser schönes Land unterwegs. Es war Sonntag, aber trotzdem muss der Mensch irgendwann mal pipi und was essen. Ich hatte keine Lust, irgendein Dorfgasthaus aufzusuchen und zu warten, bis alle inklusive Oma und Schwiegermutter abgefüttert wären und man sich meines Hungers erbarmen würde. Ein zähes Weckerl und ein Tankstellenklo stehen auf meiner Wunschliste auch nicht ganz oben, also tat ich etwas, das ich praktisch nie tue: Ich fuhr zu einem Fast-Food-Tempel.

Als ich die Bestellung aufgeben wollte, verwies mich ein freundliches Wesen auf ein freundliches Touchpad mitten im Raum. Ich könnte dort ganz gemütlich die Menus begutachten, meine Wünsche eintippen und auch gleich mit meiner Karte zahlen. Sehr praktisch. Als ich dann endlich mein totes Weckerl und die fettigen Kartoffelkringel mümmelte, ging mir auf, wie praktisch das neue System wirklich war. Für den Kunden, aber vor allem für den Laden selbst. Natürlich bedeutet ein Computer Anschaffungskosten und will auch gewartet werden. Aber ansonsten steht er ganz ruhig da und hat keine Bedürfnisse. Er will keine Löhne, diese erfordern keine Lohnnebenkosten. Er braucht auch keine Krankenversicherung, will keinen Pflegeurlaub für seine Kinder, und man muss auch nicht darauf achten, dass er die Wochenarbeitszeit nicht überschreitet.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune