16. Sep. 2022ERS 2022

COVID-19-Lehren: Treatable traits bei respiratorischem Versagen?

Im Zuge der COVID-19-Pandemie mussten ungewöhnlich viele beatmungspflichtige Patienten auf Intensivstationen versorgt werden. Dies zwang Institutionen und Wissenschaft, den Umgang mit akutem respiratorischem Versagen (ARDS) zu optimieren, und bot gleichzeitig die Gelegenheit, viel über Patienten und Pathomechanismen im Rahmen des ARDS zu lernen. Die Definition von treatable traits des ARDS könnte in Zukunft eine verbesserte Individualisierung der Therapie ermöglichen. Und das nicht nur für COVID-Patienten.

Medizinische Illustration von Alveolen in der Lunge - 3D Render
peterschreiber.media/GettyImages

Das Konzept der treatable traits wurde vor einigen Jahren für das Management der Atemwegserkrankungen Asthma und COPD vorgeschlagen. Ein treatable trait ist eine biologische Besonderheit, die modifiziert werden kann, mit dem Ziel, das Outcome einer Erkrankung zu verbessern. Dies bedeutet nicht weniger als eine Abkehr vom gewohnten „Standard of Care“-Denken, das allen Patienten mit einer bestimmten Diagnose eine einheitliche Therapie zuordnet. Als Beispiel für die erfolgreiche Implementation dieses Konzepts nennt Dr. Tiffanie Jones von der University of Pennsylvania School of Medicine die eosinophile Inflammation, unter der manche Asthma-Patienten leiden und die mit eigens dafür entwickelten Biologika sehr gut behandelt werden kann.

Klinisch relevant, identifizierbar, messbar und behandelbar

Ein treatable trait muss vier Eigenschaften aufweisen, nämlich klinisch relevant, identifizierbar, messbar und behandelbar sein. Dies trifft auf die eosinophile Entzündung zu.

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