23. Nov. 2020Bloß keine Zeit verlieren!

Psoriasis-Arthritis rechtzeitig behandeln

Bei Patienten mit Schuppenflechte dauert es immer noch zu lange, bis eine begleitende Arthritis erkannt und behandelt wird. Dabei ist die Gelenkentzündung im Rahmen einer Psoriasis ebenso zerstörerisch wie die der rheumatoiden Arthritis.

Beschnitten von einer Afro-Frau, die ihre Hand kratzt und an Psoriasis leidet, grauer Hintergrund
iStock-1198636776_Prostock-Studio

Die Psoriasis-Arthritis kann sich als periphere Gelenkentzündung manifestieren, aber auch als Enthesitis, Daktylitis oder mit axialem Befall. Entgegen früherer Annahmen handelt es sich bei ihr nicht um eine Minorvariante der rheumatoiden Arthritis, sondern um eine eigenständige Form der seronegativen Spondyloarthritiden, schreibt ein Rheumatologenteam um Dr. ­Michaela ­Köhm von der Universitätsklinik Frankfurt. Sie manifestiert sich meist nach oder gleichzeitig mit dem Hautbefall, selten davor.

Mit Biologika gezielt die Zytokine blockieren

Medikamente der Wahl sind nach wie vor die nicht-steroidalen Antirheumatika. Intraartikuläre Steroidinjektionen eignen sich zur Behandlung von Patienten mit mono- oder oligoartikulärem Befall, systemische Glukokortikoide haben bei der Psoriasis-Arthritis nur eine geringe Bedeutung. Sobald die Diagnose gesichert ist, erfolgt bei anhaltenden Symptomen eine Therapie mit krankheitsmodifizierenden Wirkstoffen (DMARD*).
Drei Substanzklassen stehen zur Verfügung: die konventionellen synthetischen ­csDMARD wie Methotrexat oder Leflunomid, die zielgerichteten („targeted“) synthetischen tsDMARD wie Apremilast oder Tofacitinib sowie die biologischen ­bDMARD. Letztere wirken über eine Blockade von Zytokinen, die in der Pathogenese der Psoriasisarthritis eine Rolle spielen, oder über die Modulation von ­T-Zellen.
Bei der peripheren Psoriasis-Arthritis zeigen TNF-Blocker, ­IL-17-Inhibitoren und der Januskinase-Inhibitor Tofacitinib die stärk­ste Wirkung. Ustekizumab, ein ­IL-12/23-Inhibitor, scheint in der niedrigen Dosierung (45 mg alle drei Monate) einen geringeren Effekt zu haben, ebenso Apremilast. Leflunomid beeinflusst nachweislich den Verlauf der Erkrankung. Für Methotrexat fehlen kon­trollierte Studien, aufgrund ihrer klinischen Erfahrung nehmen die Frankfurter Rheumatologen jedoch eine ähnliche Wirkstärke an wie bei
Leflunomid.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.